Rezension vom: 19.11.2024
TKKG
(234) Im Auftrag des Bösen
Erschienen: 2024
Dauer: 55:12Beim beliebten Imbiss "Wurst Papke" erfährt Klößchen, dass dem Inhaber, Franz Papke, bei einem Wohnungseinbruch drei Monatseinnahmen gestohlen wurden. Jetzt sitzt ihm das Finanzamt wegen säumiger Steuerzahlungen im Nacken - Klößchen beschließt, seinem Lieblingsimbiss zu helfen. Von Kriminalmeisterin Tamina Salah erfahren Klößchen und seine Freunde Tim, Karl und Gaby, dass es sich um eine Einbruchsserie handelt. Die Ermittlungen führen TKKG in die verruchte Spielothek VEGAS. Dem Bösen auf der Spur lenkt Tim seine Bande durch die Nacht - bis er erst von der Polizei festgenommen und später ausgeschaltet wird...Mein Kommentar: Gleich der Beginn des Hörspiels zeigt, dass Klößchen auch sehr gut mal allein funktioniert. Was aber natürlich auch Manou Lubowskis Schauspiel liegt. Klößchen und Herr Papke machen die Szene wirklich schön zu hören.
Nur ganz wenig später aber - Himmel hilf! - sprechen TKKG mit Tamina Salah. Welche den vier Kids, ganz, wie es bei TKKG üblich ist, erst einmal massig Interna und Ermittlungsergebnisse verrät. Ganz von allein, ohne, dass TKKG herumquengeln müssten. Das wäre sicher kaum bemerkenswert, schließlich kennen wir das schon seit den allerersten Abenteuern des Millionenstadt-Vierers, als Kommissar Glockner dies auch immer so bereitwillig tat. Schräg und nervig ist hier, wie gekünstelt sie herausstellt, dass sie TKKG auf keinen Fall verraten dürfe, dass dieses und dass jenes. Und sie dürfe ebenfalls nicht weitersagen, dass soundso und soundso. Warum dieses verquere Getue, mit den "Ich darf es ja eigentlich gar nicht sagen..."-Erwähnungen, wenn sie es einfach so sagt? Es gibt keinerlei Notwendigkeit, diese Szene so skurril zu machen, die fünf Personen sind eh ganz allein unter sich. Würde Tamina Salah die Infos einfach nur so ausplaudern, wäre das kaum der Rede wert. Aber so... ...wozu!? Nervt.
Als Wiedergutmachung gibt es dafür aber einen lustigen Kommentar von Gaby, womit sie verlautbart, dass TKKG sich ja nichts darauf einzubilden versuchen, wenn jemand zu ihnen sagt, sie seien gut (als Ermittlungsteam). Nein, natürlich. All das Gerede à la "Wir sind gewieft, vertrauen Sie uns!" und "Leg Dich nicht mit mir an, sonst füge ich Dir Schmerzen zu!" und so weiter, hat es nie gegeben.
Dann folgt eine Szene, die schon wieder an einem technischen Detail krankt. Tim soll ermitteln, während KKG draußen warten. Er bekommt einen kleinen Stöpsel ins Ohr, während Karl, Klößchen und Gaby an Smartphone sind, und so dann mit Tim Kommunizieren können. Das kann also im Grunde nur via Bluetooth funktionieren. Jedenfalls wird nicht erwähnt, was das für ein Stöpsel ist, oder wie er arbeitet. Also scheint Bluetooth nur folgerichtig. An und für sich eine wirklich gute Idee. Allerdings wundert mich der problemlose technische Ablauf der Szene. Simpel gesagt, Bluetooth wird in Klassen unterschieden. Und Klasse 3, welche bei so gut wie allen Smartdevices zum Einsatz kommt, erlaubt eine Distanz von einem Meter - bei sehr guten Bedingungen vielleicht ein wenig mehr. Klasse 2 wären immerhin schon 10 Meter - aber selbst damit wäre es im hier stattfindendem Szenario etwas schwierig. Tim ist durch mindestens eine dickere Wand vom Rest getrennt, eventuell sind es sogar 2 oder 3 Wände, je nach Raumaufteilung im Inneren. Nicht zu vergessen, all die WLAN-Interferenzen in der Umgebung und die Geräuschkulisse draußen auf der Straße und jene im Inneren. Die Kommunikation kann also trotz allem funktionieren, aber es ist arg seltsam, dass es keinerlei Tonschwankungen oder zumindest zeitweise Tonaussetzer gibt, welche das Verständnis, für das, was gerade gesprochen wird, erschweren, wenn nicht gar hier und da unmöglich machen sollten.
Doch, zugegeben, wir tun jetzt einfach mal so, als wären die Umstände durchweg perfekt, sodass die Kommunikation gut geht; KÖNNTE ja immerhin sein. Denn abgesehen davon ist die Szene gut gemacht und es wird endlich mal wieder althergebracht ermittelt, statt einfach nur stumpf belauscht oder Fakten gefunden, auf welche man rein zufällig stößt. Und direkt darauf der nächste Hammer: Tamina Salah und Tim sprechen ein wenig und will dann Tamina bei der Ausübung ihrer Pflicht begleiten. Und sie schickt ihn weg, er solle ins Internat gehen, keine Diskussion. Kaum zu glauben, dass jemand von der Polizei so mit Tim spricht. Sehr schön! Ich befürchte allerdings, dass man für diesen Fall so verfuhr, weil es der Story in diesem Moment dienlich war. In einem späteren Fall wird es sicher wieder anders laufen. Nur, wieso erzählt Tamina ein paar Minuten vorher noch höchst freiwillig jede Menge Dinge einfach so weiter, aber jetzt erinnert sie sich plötzlich an ihre Dienstvorschriften?
Ein wenig später kommen dann wieder zwei Szenen, fast hintereinander weg, bei denen man etwas Gutmütigkeit walten lassen muss. Zuerst die Szene, in welcher schon wieder ein Entführer mit einem stumpfen Bluff überrumpelt wird. Man kann aber hier auf der Haben-Seite anmerken, dass der Typ kein Profi und gerade sehr nervös ist. Na gut, okay, kann schon sein, zugegeben. Aber diese Dinge passieren schlicht zu oft. Warum immer dieses Spannungsgeheische, wenn sich wenige Augenblicke später mit einem plumpen Trick alles in Wohlgefallen auflöst? Danach folgt die Szene mit den übermittelten Positionsdaten. Erneut wird mit dem Tode gedroht, es scheint ausweglos und erneut ist kurz darauf, wegen einer allzu einfachen Überrumpelung, alles wieder im Lot. Es sind solche Momente, in welchen ich mir die guten, alten Tim-Prügeleien mit ungefähr Gleichaltrigen wieder herbeiwünsche. Die zwar auch teils krimillen Vergehen wirkten dem, wie es später auifgelöst wurde, immerhin zumeist angemessen. Und man schwebte auch nicht ständig in Lebensgefahr.
Summasummarum ein gute Folge mit wirklich toller Stimmung. Wenn man allerdings auch immer mal wieder ein Auge zudrücken muss. Judy Winter spricht mit, Helmut Zierl auch und Erzähler Nic Romm klingt immer weniger wie Karl - oder mein Gehör hat sich mittlerweile an ihn gewöhnt...? Der Rest der Produktion ist typisch für das Studio Körting.
PS: Als Fun fact noch die kleine Info, dass Marion Gretchen Schmitz erneut als Henna Stier mitspricht (zuvor war sie in
(202) Ein Paradies für Diebe dabei).
Meine Wertung: 68%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 17.11.2024
Die drei ???
(230) Der Tag der Toten
Erschienen: 2024
Dauer: 1:10:09Skelette säumen Linus' Weg. Seit Tagen begegnen sie ihm auf Fotos, in der Post oder gar persönlich. Überall sieht der junge Mann die knöchernen Gestalten. Verzweifelt wendet sich Linus an Justus, Peter und Bob. Können die drei Detektive Ihm helfen, herauszufinden, was hinter diesen rätselhaften Begegnungen steckt? In Linus rufen die Skelette Erinnerungen an seine Kindheit hervor. Dinge, die er lange verdrängt hat. Wer will hier die Geister der Vergangenheit wecken? Die drei ??? übernehmen den Fall.Mein Kommentar: Auch nach mehrmaligem Hören wird Der Tag der Toten nicht spannender oder interessanter. Er ist ganz okay, ohne besondere Tendenz nach oben oder unten. Aber mehr nicht. Der Tag der Toten hakt alle so sorgsam gepflegten ???-Checkbox der Reihe nach ab. Und gerade das lässt ihn herausstechen, als einen Fall, der aufzeigt, dass Die drei ??? monoton und recht vorhersehbar geworden ist.
Nach über, ich überschlage mal ganz spontan, insgesamt mindestens 250 Fällen, zeigen sich Peter und Justus immer noch überrascht, wenn jemand kommt und etwas von lebenden Skeletten erzählt. Warum so ungläubig? Oder habt Ihr beiden all die unheimlichen Drachen, flüsternden Mumien, seltsamen Wecker, merkwürdigen Gnome wieder vergessen? All die schrulligen Käuze, sonderbaren Menschen, verschrobenen Charaktere? Sollte sich nicht eine gewisse Routine im Umgang mit solchen Menschen und/oder derartigen Erzählungen einstellen?
"Nee", werden viele nun sagen, "dann wäre es doch unspannend, wenn bereits die drei Hauptakteure keinerlei Interesse zeigten, sondern direkt zu Beginn alles als völlig alltäglich und simpel erklärbar abtäten!". Und das stimmt. Aber genau DAS ist ja das Problem. Vielleicht täte den ??? mal wieder eine neue Crimebusters-Ära gut. Natürlich mit guten Fällen, schon klar, aber das Prinzip dahinter, meine ich. Einfach mal ein paar gut gemachte Kriminalfälle, ohne Rätselvers-Quatsch, übernatürliche Dinge, die am Ende doch wieder nur eine Mischung aus getarnter Nebelmaschine und jemandem in einer Verkleidung gewesen sind, ohne stetige Lebensgefahren, ohne Cottas, die am Ende der Folge die drei ??? spontan aus dem Exitus herausretten, ohne gespielte Verwunderung über die ja so seltsam klingenden Äußerungen der auftraggebenden Person...
Bei Die drei ??? ist es nur noch sehr selten spannend. Nicht zu vergessen, dass Klienten und Klientinnen die Karte schön brav vorlesen, dass Peter Blacky anschnauzt, weil er ruhig sein soll, und wo Justus und Peter immer wieder und wieder verdattert "Bitteeeee?" rufen, wenn jemand ihnen etwas zunächst vermeintlich merkwürdiges erklärt. ...und das war jetzt nur eine spontane Schnellauswahl. Ich könnte noch locker 10 weitere solcher Klischees aufzählen. Aber mein Punkt ist: Die ???-Fälle der jüngsten Vergangenheit sind einander zu ähnlich, deutlich zu ähnlich.
Zumal, da erwähnt der Klient wie nebenbei, er werde hypnotisiert... So ein Käse! Das ist nicht nebenbei. Sondern es ist eindeutig, dass das am Ende der Dreh- und Angelpunkt sein wird, wenn Justus seinen Abschlussmonolog hält. Weil es immer so ist. Genau das wird des vermeintlichen Rätsels offensichtliche Lösung sein. Übertreibe ich? Ich denke zwar nicht, aber ganz vielleicht tue ich das. Gibt es auch ein paar aktuelle gute bis sehr gute ???-Folgen? Ja klar, die gibt es ohne Zweifel. Aber sie sind zu selten. Und selbst diese guten bis sehr guten Folgen sind voller Klischees, aufgesetzter Mystik und Kauderwelsch-Rätselversen, die eh niemals jemand lösen wird. Früher, ganz zu Beginn, hatte man ja tatsächlich noch eine Chance, wenn man mitraten wollte, aber heute ist das einfach nicht mehr möglich - und es ist, wenn Justus dann alles haarklein zusammensetzt, weder interessant, noch spannend, noch überraschend, noch erleichternd. Es ist einfach nur noch da - und nervt im besten Falle nicht.
Ich weiss, ich habe über Der Tag der Toten im Grunde kein Wort verloren, aber ich tat das mit Absicht. Der Tag der Toten ist derart durschnittlich, vorhersehbar und ???-klischeebehaftet, dass er genau dadurch umso deutlicher macht, wie ähnlich sich viele ???-Abenteuer in ihren Abläufen und Klischeebedienungen geworden sind. Es sticht an Der Tag der Toten nichts heraus, das davon ablenken würde, sich über Peters Verwunderung zu kopfschüttelnd zu wundern (er hört solche Dinge doch nun wirklich andauernd - warum reagiert er also immer wieder so?), es sticht nichts heraus, das es möglich machte, über etwas offensichtlich unoffensichtlich Platziertes wie die Erwähnung von Hypnose hinwegzuhören, um am Ende dann überrascht zu sein, dass die Lösung doch die ganze Zeit so offensichtlich nahe lag. Darum, nochmal, wie wäre es zum Beispiel mit einer Neuausrichtung à la "Crimbusters 2.0"...?
Oh, ach ja: Die Produktion ist auf gewohnt hohem Studio-Körting-Niveau. Und Katja Brügger und Helmut Zierl sind auch zu hören - schön.
Meine Wertung: 51%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 20.10.2024
TKKG Junior
(34) Die Jagd nach dem Phantom
Erschienen: 2024
Dauer: 53:40Im Internat kommt es plötzlich zu merkwürdigen Zwischenfällen: Federmappen sind verschwunden, Fenster wurden eingeschlagen, die Wände in den Toiletten beschmiert - und immer liegt am "Tatort" ein Zettel, auf dem "Das Phantom war hier" geschrieben steht. Als dann auch noch der goldene Pokal verschwindet, den TKKG überreicht bekommen sollen, hat Frau Ellig, die stellvertretende Schulleiterin, endgültig die Nase voll und bittet TKKG den Fall zu übernehmen und das Phantom zu entlarven. Doch da mischt sich unerwartet ein neues Detektivteam ein, das sich GKKT nennt und dreist behauptet, dass sie jeden Fall zehnmal schneller lösen können als TKKG! Das wollen unsere vier natürlich nicht auf sich sitzen lassen - und es beginnt ein spannender Wettkampf auf der Suche nach dem mysteriösen Phantom!Mein Kommentar: Da wird seit Wochen Internatseigentum zerstört und beschädigt (Fenster und dergleichen), und Diebstähle werden auch begangen (Etuis und all sowas). Und als dann bei einer Ehrung innerhalb der Schule auch noch der zu verleihende Pokal gestohlen wird, ruft die Internatsleitung nicht die Polizei - nein, das streift die Gedanken nicht mal im Ansatz! -, sondern beauftragt mit einer Gelassenheit, die ihresgleichen sucht, einfach TKKG damit, die Sache zu klären. Auch alle Gäste im Saal sind dabei überhaupt kein Thema. Denn die Gäste sind offenbar urplötzlich einfach nicht mehr im Raum. Nun, TKKG werden beauftragt und als dann die Gegen-Bande "GKKT" sich aufspielt, hat die Internatsleitung keinerlei Problem damit, das volle pädaogische Potenzial dieser Situation auszuschöpfen und einen Wettstreit beider Seiten auszurufen (TKKG vs. GKKT) und dann, ganz die Ruhe selbst, einfach wegzugehen und sich dem Internatsalltag zu widmen.
Der an und für sich ja vielversprechende Wettstreit wird durch deratige Merkwürdigkeiten hinfällig, weil man da nur den Kopf schütteln kann. Da wird innerhalb kurzer Zeit zum zigsten Mal dem Ansehen des Internats geschadet - und etwas gestohlen! -, und man ruft nicht die Polizei (schon allein, damit die Versicherung den Schaden anerkennt!), sondern verlässt sich völlig entspannt auf 4, beziehungsweise 8, der jüngsten Schüler und Schülerinnen der gesamten Schule. Das kann ja heiter werden... Und das Karl dann auch noch dauernd sehr kurzzeitig schnüpfelt und das mit einer Allergie erklärt, wird unter Garantie was mit der Lösung des Falls zu tun haben. Wetten!?
Jedenfalls... Der Fall läuft, als plötzlich ein falscher Feueralarm im Internat losgeht. Alles in heller Aufruhr, die Rektorin verärgert. Und dann mosert sie rum, dass das Phantom endlich gefasst werden müsse, hätten denn die 8 Kids schon Ergebnisse? Und wieder Kopfschütteln: Ein Feueralarm ist nicht nur eine Glocke, die laut rumbimmelt und dazu aufruft, zügig das Gebäude zu verlassen. Sondern das ist auch ein Signal, das direkt an die Feuerwehr geht. Und die flitzt dann flott zum Brand, um ihn zu löschen. Na klar, man kann schnell dort anrufen, alles aufklären und Bedauern ob des Fehlalarms ausdrücken. Aber im Hörspiel fällt kein einziges Wort bezüglich Feuerwehr... ...oder Polizei.
Dann tauchen TKKG bei Frau Ellig auf und bitten sie, einen "Haustier ins Internat mitbringen"-Tag zu proklamieren. Keine Begründung, keinerlei Erklärung. Nur die Bitte, zu vertrauen und zu machen, worum man bittet. Und Frau Ellig tut, was ihr aufgetragen. Und als dann die Lösung hinter dem Phantom präsentiert wird, ist es nicht möglich, überrascht zu sein. Denn es ist doch offensichtlich und von Anfang an klar, was hinter dem Wer und Warum steckt.
FAZIT: Kinder mögen dem Fall vielleicht was abgewinnen und das wäre auch bei Erwachsenen kein Problem, wäre das alles bei nicht so stark konstruiert und zurechtgebogen. Und wie die gute Frau Ellig sich in jeder Szene, in der sie vorkommt, verhält... ...dazu fällt mir einfach nichts mehr ein. Kurzum: Mir wird wirklich zu viel Wohlwollen als Hörer/in abverlangt. Abenteuerlichkeit und Geheimniskrämerei bei Hörspielen für Kinder in allen Ehren, aber das geht auch mit weniger Unrealismus. Die Produktion ist allerdings wunderbar und Kamila und Tabea gefallen mir richtig gut. Es ist also doch möglich, dass Mädchen (beziehungsweise junge Frauen) in Hörspielen ohne diese gekünstelte Affektiertheit zu vernehmen sind. Lob! Bitte genau diesen Kurs beibehalten. ...aber dafür klingen mir Gustav und Kilian etwas zu sehr drüber.
PS: Der Titel der Folge ist DER Klischee-Krimititel schlechthin. Es gibt locker 1000 Bücher und Filme, die diesen oder einen sehr ähnlichen Titel tragen...
Meine Wertung: 55%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 24.09.2024
Die drei ???
(229) Drehbuch der Täuschung
Erschienen: 2024
Dauer: 1:19:17Gefangen auf Sumatra! Jayden ist verschwunden und soll gegen seinen Willen auf die indonesische Insel verschleppt worden sein. Der Mitbewohner des verschwundenen Studenten macht sich große Sorgen um seinen Freund und bittet Justus, Peter und Bob um Hilfe. Er hat einen seltsamen Anruf von Jayden erhalten - direkt aus Sumatra. Aber wie ist der junge Mann dort hingekommen und vor allem warum? Die drei Detektive übernehmen den Fall. Doch bald schon nehmen die Ermittlungen eine unerwartete Wendung...Mein Kommentar: "Ein geiles Hörspiel ist was anderes", dachte ich beim Ausklingen der Musik ganz am Ende.
Hendrik Buchna, der Autor des Buches, hat mal was neues probiert und das weiss ich durchaus zu schätzen. Aber der vordergründige Plot war so offensichtlich und auch dem bisherigen ???-Lore derart untypisch, dass das alles nicht funktionieren kann. Zumindest gilt das für die Hörspiel-Fassung; das Buch kenne ich nicht.
Zum Beispiel gleich am Anfang das aus völlig wirrem Zeug bestehende Rätsel. Ich habe da direkt mit den Augen gerollt. Will heute noch irgendjemand ???-Rätsel haben, die zunächst seltsam nichtssagend klingen? Und die auch nur allein Justus Jonas lösen kann? Nun, selbst, wenn es da draußen Leute gibt, die das wollen - ein solch kruder Quatsch wie hier funktioniert auf keiner Ebene. Weil klar ist, dass man einerseits Fanservice betreibt - und meiner Meinung klappt eine ???-Story nicht, wenn man Fanservice offensichtlich verbrät! -, und weil direkt klar ist, dass das alles nichts anderes als hanebüchener Unfug ist, der einfach beeindruckend klingen und zum Nachdenken animieren soll, es aber sonst nichts damit auf sich hat. Doch so oder so: Bitte erspart uns zukünftig jede Art von Rätselversen: Ich kann sie nicht (mehr) ausstehen. Und es ist auch nicht nostalgisch.
Dann gibt es mir zuviele mysteriöse Anrufe und Aufrufe. Und im Besonderen diejenigen, die mit dem Peter-Zweig zusammenhängen, stinken so derb zum Himmel, dass selbst ein seit Jahrzehnten verdorrter Ast sich die Nase zuhält. Wem nicht sofort auffällt, dass man Peter einen Bären aufbinden will (die Räuberpistole mit dem "Drehbuchtick"), merkt es spätestens beim Telefonat mit der älteren Dame, die Peter versichert, es wäre doch alles ganz einfach... Die Geschichte, die da erklärt wird, ist durch und durch unglaubwürdig. Dass Peter etwas stehlen - und nicht etwas zurückholen - soll, also, mal ehrlich: Wem bitteschön soll denn das nicht auffallen!? Und dass die beiden Fälle zusammengehören, ist auch sofort klar.
Um es kurz zu machen: Der im Grunde interessante Denkansatz für den Fall ist bei weitem zu offensichtlich. Die Produktion ist dafür gelungen. Allerdings hört man die geixten Momente gut raus; vor allem zu Beginn.
Meine Wertung: 60%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 30.08.2024
TKKG Junior
(33) Wirbel um die Wilde Wespe
Erschienen: 2024
Dauer: 45:32Die Kirmes ist in der Millionenstadt. TKKG dürfen auch hingehen und stolpern schon bald in einen neuen Fall. Wer ist die Frau, die sich am Gerüst der Wilden Wespe zu schaffen macht? Ist die seltsame Wahrsagerin eine Schwindlerin? Können Gaby und Karl dem Schnurrbartmann entkommen? Was hat Doppel-Pieter mit der ganzen Sache zu tun? Sollte man Paradiesäpfeln misstrauen? Und warum ist in Geisterbahnen äußerste Vorsicht geboten? Fragen über Fragen, auf die die Juniordetektiv:innen Antworten finden müssen...Mein Kommentar: Bislang fand ich die Juniors immer ganz okay bis gutklassig. Doch bei dieser Folge höre ich nicht wirklich ein Hörspiel, sondern Unstimmigkeiten und massig TKKG-ismen der Stefan-Wolf'schen Schule. Denn "Wirbel um die Wilde Wespe" ist in so mancher Hinsicht sehr (Original-)TKKG-ig.
Zum Beispiel ist Kind-Karl durchaus vorlaut und unverschämt, als er fragt, ob die Wahrsagerin Madame Zamura "schlechtes WLAN" hätte, weil sie sagt, etwas nicht erkennen zu können. Man mag ja die Dame vielleicht als Schwindlerin abtun, aber wenn Gaby "den Spaß" mitmachen will, und man schließlich auf einer Kirmes ist - was soll das denn? Man könnte das auch tun, wenn die Dame später wieder außer Hörreichweite ist. Zum Einen ihre Dienste in Anspruch nehmen, andererseits aber vor ihr über sie abledern... Und selbst, als die Dame ihnen wenig später aus der Patsche hilft, entschuldigt Karl sich nicht einmal... Man könnte nun sagen: Karl ist ein Kind und Kinder sagen oft unbedachte Dinge, also ist das keine große Sache. Das passt hier aber nicht. Auch als Junioren waren die vier bislang immer ungewöhnlich gescheit, korrekt und deduzierend. Nun, das hier ist jedenfalls das mir erste bewusste Mal, dass TKKG Junior so weit ins Ur-TKKG-Territorium vordringt.
Aber, es geht ja noch weiter: TKKG hören Leute ab, ohne es denen zu sagen... uuuuhh, wenn das mal nicht verboten ist. Naja... Okay, es sind Kinder und sie wollen Personen überführen, die für sie verdächtig sind. Aber auf der anderen Seite waren die Juniors bislang deutlich "sauberer" als ihre älteren Abbilder. Nicht zu vergessen, dass Gaby ein Kommissarstöchterchen ist, sie könnte sowas also durchaus wissen.... Ebenfalls nicht zu vergessen: Das Abhörgerät wurde vorher einfach sicherheitshalber eingepackt, um es dann als Überraschung aus der Tasche zu ziehen. Echt plump.
Und es geht immer noch weiter: TKKG erklären gegen Ende, vor der anwesenden Polizei, sie hätten die Bösewichte mit einer eigens dafür angebrachten Abhöranlage belauscht. Und die Polizei - bzw. Herr Glockner - sagt gar nichts dazu? Darüberhinaus könnten die Bösewichte einfach leugnen, was TKKG "behaupten", gehört zu haben. Glockner sagt anschließend sogar noch, man fahre mit den Unredlichen nun auf das Revier und er wolle keinen Ton mehr von diesen hören. Nanu, ging der Spruch nicht mal, "...kann alles, was Sie sagen, gegen Sie verwendet werden"? Wäre es nicht sogar im Sinne der wahrscheinlichen Anklage, wenn sie sich durch eventuell weitere Aussagen (z.B. gegenseitige Schuldzuweisungen) noch tiefer reinreiteten?
Fast könnte man meinen, Wolf hätte hier seine Hände im Spiel gehabt. Dafür aber gab es bei ihm, anders als hier, soweit ich mich spontan erinnern kann, keine Situationen, in denen er jemanden entführen ließ, die Anderen machen sich Sorgen und suchen fleissig, obwohl wir auf der anderen Seite der Lautsprecher längst wissen, die entführte Person unmittelbar danach von allein entkommen konnte... Ehrlich, warum erstickt man direkt jede Spannung im Keim?
Dass Klößchen gegen Ende in seiner kindhaft-coolen Art "Schuldi" sagt (er meint "Entschuldigung"), winke ich mal großzügig durch - dennoch klingt auch diese fiktive(?) Jugendsprache verdächtig nach Wolf, zumal die Juniofs bislang nicht so redeten.
Abschließend sei noch gesagt, dass der Fall ansich eben nunmal ist, was er ist. Doch ist mir aufgrund der Produktwebpage aufgefallen, dass dort die Rollen "Koberer" und "Losverkäufer" aufgelistet sind. In derjenigen CD-Auflage, die mir vorliegt, fehlen sie im Inlay. Ob das daran liegt, dass man sie beim Schnitt später doch entfernte, weiß ich nicht. Will sagen, mir fallen all die eben genannten Dinge immer so sehr auf, dass ich kaum auf die Personen selbst achte, die zu hören sind, sondern ich nur bemerke, was gesagt wird. Nichtsdestotrotz sind Geräusche, Musiken und dergleichen wie immer von hoher Qualität - ebenso, wie das Junior-Gekichere in der Quantität.
Meine Wertung: 45%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 22.08.2024
TKKG
(233) Räuberwald
Erschienen: 2024
Dauer: 1:06:26Ein Wochenende in einem alten Forsthaus mitten im Wald - das wird für die unzertrennlichen Freunde Tim, Karl, Gaby und Klößchen ein noch größeres Abenteuer als gedacht, denn im nächsten Dorf wurde eine Bankfiliale ausgeraubt. Vom bewaffneten Räuber fehlt jede Spur und der Landpolizist Jochen Dill ist mit den Ermittlungen heillos überfordert. Nicht aber TKKG! Sie können gleich mehrere Verdächtige ausmachen. Zu diesem Zeitpunkt wissen die vier aber noch nicht, dass sie im alten Forsthaus buchstäblich auf der Beute sitzen. Und mit dem boshaften Poltergeist haben sie auch noch nicht Bekanntschaft gemacht...Mein Kommentar: Ich geb's zu, ich hatte die Bankangestellte und den Polizisten in Verdacht. Ich wurde also in dieser Hinsicht schon einmal überrascht. Überrascht auch von Achim Schülke, der mitspricht.
Noch viel überraschter aber war und bin ich vom TKKG-Karl. Ich denke, Martin Hofstetter (Autor) hat die Namen verwechselt, als er die Dialoge schrieb. Denn was sonst immer Tim schnallt, zusammenreimt und schlussfolgert, fällt nun dem Computer zu. Mehr noch! Gegen Ende wird Karl leicht schnippisch und keck... Ernsthaft, TKKG-erprobte Hörer/innen werden sich hier schwer tun. Karl steht sonst immer nur mehr oder weniger dabei und zitiert Wikipedia und Brockhaus. Doch hier ist er derartig selbstbewusst und hat einen solch hohen Sprachanteil, dass es sich fast schon wie ein Fremdkörper anfühlt. Es ist eigentlich völlig in Ordnung, dass Karl diese Rolle zufällt, und ja, sogar wünschenswert, dass Tim auch mal ein bisschen die Klappe hält (wobei ich Sascha Draeger als Tim hervorragend finde), doch es ist nach weiiiiit über 200 Folgen einfach zu spät dafür, dem alten TKKG-Kläpper noch neue Tricks beizubringen. Zumal in der nächsten oder übernächsten Folge bestimmt wieder alles beim Alten ist - wetten!? Vielleicht wird mit Karls Charakter auch aber hin- und hergesprungen, so, wie es mit Tims Charakter auch dauernd gemacht wird.
Ach ja, bei Karl fällt mir noch ein, dass Nic Romm, der "neue" TKKG-Erzähler, stimmlich mittlerweile nicht mehr ganz so nah an Karl dran ist. Es gibt nach wie vor Ähnlichkeiten zwischen den beiden, aber sie sind leichter zu unterscheiden, man verwechselt sie nicht mehr so ohne weiteres.
Zur Stimme von Lara Aylin Winkler noch ein paar Worte: Eine wohlklingende Stimme und dahinter eine talentierte, junge Frau, gar keine Frage. Aber auch, wenn ihre Rolle nicht explizit als "junges Mädchen" beschrieben wird, spricht sie die Pia, als wäre sie eine. Diese aufgesetzte, mild-affektierte Weichheit - was ist das heute bloß mit den vielen weiblichen Rollen, dass viele Sprecherinnen sie so ähnlich anlegen. Wenn ich beispielsweise an Kerstin Draeger, Alexandra Doerk, Verena Großer, oder die Pages-Schwestern Svenja und Annika denke. Sie klangen in jungen Jahren vielleicht manchmal noch ein wenig unerfahren, aber sie klangen echt und unaufgesetzt, so, wie Mädchen eben klingen, bzw. klangen. Was ist heute anders in der Branche? Weil die Hauptsprecher/innen heute laaaaaange keine Kids mehr sind, müssen die Sprecher/innen hinter den Nebenrollen auch älter sein, wenn sie neben den Hauptstimmen nicht auffallen wollen!? Ist es das? Nun, selbst wenn, man muss trotzdem nicht jede weibliche Rolle im Grundton auf dieselbe Weise klingen lassen. Das beweist beispielsweise auch Lilith Gebauer - um nur mal ein Beispiel zu nennen.
Zum Fall als solchen noch: Eine solide Geschichte, mit der einen oder anderen typischen TKKG-Stilblüte hier und da, die nicht schwer zu erkennen sind. Allem voran der mehr als nur schusselige Polizist Dill - ich meine, wer hat den eigentlich verbeamtet? Nicht, dass alle Polizisten und Polizistinnen Supermenschen sind, aber wie sehr kann man eigentlich daneben liegen und mit Selbstbewusstsein geizen? Aber als es dann ganz am Ende ans Brettspielen geht, packt ihn auf einmal der Ehrgeiz - ja klar! Die "Wer ist es denn nun gewesen!?"-Story geht also an sich okay; könnte für TKKG-Verhältnisse aber abenteuerlicher und weniger detektivisch sein. Und überhaupt, haben die TKKGs nicht mal ein Internat besucht? Das kramt man auch nur noch hervor, wenn's gerade in den Kram passt. Ansonsten ist es vollkommen nichtexistent und TKKG tun und lassen zu jeder Tageszeit, was sie wollen.
PS: Der Meta-Gag, dass eine neue TKKG-(Live-)Tour ansteht, hätte nicht weniger subtil und dabei zugleich nicht ungenauer sein können. Zumindest mit einem Hinweis im Inlay, oder mit einem Tonträger-Beipackzettelchen, hätte man das eleganter lösen können.
Meine Wertung: 65%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 30.07.2024
Die drei ???
(228) Der Ruf der Krähen
Erschienen: 2024
Dauer: 1:19:21Lautes Gekrächze und Hilfeschreie schallen durch den Palisades Park. Peter eilt zu Hilfe, als ein Mann von einem wild gewordenen Schwarm Krähen attackiert wird. Mit ihren spitzen Schnäbeln hacken die Vögel wütend auf den Mann ein und lassen nur schwerlich von ihm ab. Was hat die Krähen so in Aufregung versetzt? Justus, Peter und Bob folgen dem Ruf der Krähen und stoßen auf ein geheimes Projekt, das die Zukunft der Menschheit auf den Kopf stellt.Mein Kommentar: Wow, es geht doch, Kosmos. Es ist tatsächlich möglich, einen Titel zu wählen, der geheimnisvoll, mild mystisch und etwas gefährlich anmutet, und gleichzeitig voll und ganz zum Inhalt passt. Selbst der Klappentext geht in Ordnung und ordnet sich dem Inhalt unter, verspricht dabei viel, aber nicht nicht zu viel. Na also! Bitte mehr davon, bitte, bitte, bitte!
Als Hörspiel krankt die Geschichte aber an einer Sache: Till Hagen macht mit. Und abgesehen vielleicht von Wärter Karl bei "Benjamin Blümchen", spricht er immer Gauner, Drecksäcke, Verbrecher oder Verbrecherbosse. Und damit ich nicht missverstanden werde, möchte ich klarstellen, dass ich finde, dass Till Hagen ein großartiger (Synchron-)Schauspieler ist. Doch allein seine Stimme zu hören, macht deutlich, wer da wohl am Ende der böse Bube sein wird. Somit verpufft ein Teil der "Überraschung" direkt von Anfang an.
Ein anderer (Überraschungs-)Teil verpufft gegen Mitte, wenn darüber gesprochen wird, dass eine Software entsteht, welche die Krähenlaute in menschliche Sprache übersetzen können soll. Eine Software dieser Art halte ich sogar für durchaus möglich, egal, wie rudimentär oder exakt das dann auch funktionieren mag. Nur eben nicht so, wie es im Fall geschildert wird. Ich gehe hier nicht allzu sehr im Detail darauf ein, aber um es kurz zu machen, befinden sich solcherlei Algorithmen noch zu tief im Anfangsstadium, als dass sie selbstständig derart schnell Zusammenhänge erkennen und lernfähig sein könnte. Das wird später sogar teilweise in der Auflösung berücksichtigt. Nur ist, wenn dann gegen Mitte der Folge erklärt wird, was diese Software alles können soll und wie genau sie dabei ist, hier klar, was es wirklich mit der Software auf sich haben muss.
Insgesamt verquickte der Autor André Minninger hier übrigens diverse schon vorgekommene ???-Fallideen, darunter als offensichtlichster Vertreter gleich ganze Versatzstücke aus
(33) ...und die bedrohte Ranch. Und wenn man nicht eh schon weiß, dass sich hierbei um einen Minninger-Fall handelt, erfährt man es spätestens an einem Detail, welches sich beim Telefonat mit der neuen ???-Klientin handelt. Justus identifiziert deren Stimme als männlich und spricht instinktiv von "Sir". Dann bittet die Person kurz darum, als "Misses" angesprochen zu werden, und damit ist die ganze Thematik auch direkt wieder vom Tisch. Minninger bettet also, wie für ihn relativ üblich, Queerness in seine Geschichte, ohne darauf lange herumzureiten. Ist mir immer wieder sehr sympathisch, wie er das macht - und das vor allem ohne Klischees, ohne Karrikaturen, ohne moralischem Zeigefinger.
Die Produktion ist sehr gut, die Sprecher/innen liefern allesamt auf hohem Niveau ab, die Geschichte ist gutklassig, nur in Bezug auf ihre Durchschaubarkeit nicht völlig überzeugend.
Meine Wertung: 68%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 09.06.2024
TKKG Junior
Die Fußball-Lüge
Erschienen: 2024
Dauer: 40:45Jetzt sind TKKG im Fußball-Glück: Karls Bruder Paul pfeift als Schiedsrichter das aufregendste Spiel der Saison. Tim, Karl, Klößchen und Gaby dürfen ihn in der Halbzeitpause in den Katakomben des Stadions besuchen. Doch dort herrscht große Ratlosigkeit, denn Paul ist verschwunden! TKKG sind sich einig: Die vier Junior-Detektive haben einen neuen Fall!Mein Kommentar: Hmm, das Inlay verspricht ca. 42 Minuten, eigentlich sind es aber ca. 41. Na gut, Tippfehler. Seltsamer ist da schon, dass angegeben wurde: "Copyright und Produktion 2024", obwohl das Hörspiel eigentlich von 2020 ist. Denn es war eine ganze Weile als Stream und Download auf der Website einer großen, Amerika-stämmigen Fast-Food-Kette digital zu beziehen. Es handelte sich wohl um eine Kooperation. Die Seite selbst ist sogar immer noch vorhanden, mit Cover und einigen Infos. Aber Streaming und Download selbst scheinen mittlerweile nicht mehr zu funktionieren (Stand: Anfang Juni 2024). Jedenfalls, inhaltlich wurde, soweit ich das beurteilen kann, seitdem nichts verändert. Immerhin, pünktlich zur Fußball-EM 2024 kramt man diese Folge einfach nochmal hervor...
Kommen wir zum Inhalt. Da ist einiges verwirrend. Und natürlich kichern und glucksen die Juniors wie immer um die Wette - was für sich schon etwas nerven kann. Doch Karls Bruder Paul kommt hinzu. Paul ist Schiedsrichter. Und zwar einer der besten Schiedsrichter, die es gibt. Er soll das "aufregendste Spiel der Saison" pfeiffen. Das tut er selbstverständlich hervorragend. Er kann selbst ohne Zeitlupenrückschau schwierige Situationen perfekt entscheiden.
Doch das an sich wäre langweilig, wenn es mit Paul und seinen Schiriskills nicht etwas auf sich hätte. Denn er solle bloß nicht das Spiel pfeiffen, sonst gehe es seiner Familie schlecht, droht man ihm. Allein, dass hier indirekt geschildert wird, dass Paul edelster Gesinnung und als Schiri unfehlbar in seinen Entscheidungen ist, finde ich mild nervig. Er sieht alles, ist total fair und vertut sich nie. Wieso muss das Umfeld von TKKG immer durch und durch sauber, rein und perfekt sein? Können das nicht einfach nur ganz normale Menschen sein? Zumindest ein einziges Mal!?
Nun, der Fall beginnt also mit Pauls Verschwinden während der Halbzeit. Aber die TKKGs ermitteln nichts selbst. Sie erfahren alles, weil sie zufällig irgendwo dabeistehen, bzw. die Indizien fallen ihnen vor die Füße. Mehr noch, Karls Smartphone ist im Dauereinsatz. Er fotografiert alles und schneidet Gespräche mit. Außerdem hat er sogar Graphitpulver, einen feinen Pinsel und eine Indizientüte. Im Grunde wäre dagegen nichts zu sagen - Phantasie und Identifikationsmöglichkeiten gehören ja auch zu einer Kinder- und Jugendgeschichte. Doch wenn hier schon verkrampft auf "Die sind ja schon voll die Detektiv-Profis!" gemacht wird, wieso ermitteln oder schlussfolgern sie nicht mal was? Selbst der Erpresserzettel liegt einfach so rum und Karl kann nicht anderes, als ihn nicht zu übersehen.
Ein wenig komisch ist übrigens noch, dass für Paul ein Ersatzschiri übernimmt. Doch der pfeifft derart offensichtlich parteiisch, dass es zum Himmel stinkt. Mal ernsthaft, wie soll man das denn bitteschön gegenüber seinen Vorgesetzten und/oder den Fans erläutern? Ein wackeliger Plan.
Zum Ende hin wirds dann abermals merkwürdig. TKKG werden eingesperrt - mal wieder! - doch ihre Handys versagen alle. Karl vermutet, dass es sich dabei um einen Überhitzungsschutz handeln muss. Dort, wo sie sind, ist es nämlich etwa 40 Grad warm. Sicher ist Hitze nicht gut für Technik, vor allem für Akkus, darum sollte man seine Handys auch z.B. aus Sonnenlicht raushalten, aber trotzdem sollte - oder zumindest KÖNNTE - doch ein Anruf bei zumindest einem der drei Geräte noch möglich sein! Was für ein *räusper* "Zufall"! Doch dann kommt der Knaller! Karl hat doch das Funkgerät vom Anfang der Geschichte dabei. Und damit ruft er seinen Bruder. Der beantwortet den Ruf und verspricht, sofort zu helfen.
Es wäre weniger flach gewesen und hätte weniger nach hingemogeltem Versuch, Spannung und Überraschungserlösung einzuflwchten, wenn einfach eines der drei Handys betriebsbereit gewesen wäre und man so dann einen Anruf getätigt hätte. Denn, wie weit reichen diese Funkgeräte? Und, außerdem, nach so langer Zeit sind die Batterien/Akkus in beiden Geräten nicht leer? Klar, könnte tatsächlich alles so gewesen sein. Doch irgendwie riecht das nach dem Versuch, die Chose unbedingt mit einer dollen Überraschung zu deichseln. Alternativ hätte auch Superman auf einem rosagepunkteten, fliegenden Einhorn die versperrte Tür auflasern können, das wäre wenigstens konsequent gewesen. Wieso versagen bei allen die Mobiltelefone, man tut rat- und hilflos, nur, damit Karl Sekunden später das Funkgerät rauszieht. Und sein Bruder sitzt natürlich genau daneben und hatte es die ganze Zeit eingeschaltet.
Und, ach ja, die ganze Zeit röchelt und keucht keines der Kids während ihrer Gefangenschaft. Ich meine, bei 40 Grad in einem geschlossenem Raum sollte man doch knapp bei Luft sein. Aber nein, sie sprechen fröhlich und fluffig wie immer, scherzen sogar noch. Doch als sie dann befreit werden, hustet und hechelt man für einige Augenblicke. Wieso auf einmal?
Umso cooler ist indes der Querverweis auf Murrenbach (eine der beiden Mannschaften stammt aus diesem Ort). Man bezieht sich also auf den Ort mit dem Privatsanatorium aus
Vampir der Autobahn, wo es immer so stimmnungsvoll ist, wenn Igor sich als Weihnachtsmann verkleidet.
Ein Fall, bei man viel übersehen oder Nachsicht walten lassen muss, wenn er wirklich funktionieren soll. Mir gelingt das leider nicht. Dabei ist die Produktion wunderbar.
PS: Von welcher Lüge ist im Titel eigentlich die Rede?
Meine Wertung: 62%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 01.06.2024
TKKG
(232) Drohnenaugen in der Nacht
Erschienen: 2024
Dauer: 1:05:40Tim, Karl, Gaby und Klößchen sind zu einer sommerlichen Poolparty eingeladen und genießen erfrischende Getränke am nächtlichen Pool. Da fällt Klößchen auf, dass der Vollmond nicht das Einzige am Himmel ist, was die Feiernden beobachtet - eine Drohne steht hoch über ihnen und sendet ihr pulsierendes rotes Blinklicht aus. Was soll das? Am nächsten Tag erfahren TKKG, dass Herr Sauerlich seit seiner Rückkehr aus dem Urlaub von einer unheimlichen Drohne erpresst wird. TKKG nehmen es mit einem unsichtbaren Gegner auf, der auch vor gefährlichen Drohnenverfolgungsjagden hoch über dem Villenviertel nicht zurückschreckt und TKKG aufgrund seiner perfiden Überwachungsmethoden immer einen Schritt voraus ist. Wie können TKKG den Spieß umdrehen?Mein Kommentar: Ich bin unschlüssig mit dieser Folge. Es gibt viele Punkte, die mir gut gefallen. Aber über so ziemlich alles, was mit technischen Dingen zu tun hat, könnte ich mich wieder ewig auslassen. Ich bemühe mich, mich kurz zu fassen.
Zum Beispiel ist da ein Computerprofi, der mit Drohnen Menschen erpresst. Aber der denkt offenbar nicht im Traum daran, seine Drohnen möglichst abzusichern. Allermindestens etwa alle Ports zu schließen, bzw. Dienste zu beenden, die nicht zwingend gebraucht werden. Oder generell gleich die Firmware anpassen? Wie sonst könnte es sein, dass Karl sich tatsächlich mir nichts, dir nichts, in eine dieser Drohnen einhacken kann? Warum sind diese Computerprofis in Herrn Hofstetters (ist der Autor) Geschichten immer auf solch einem Nullnummer-Niveau?
Aber was mir noch einfiel: Karl will sich in eine Drohne einhacken und schafft das binnen weniger Sekunden. Okay, wenn man richtig gut ist und die passenden Tools parat hat, ist das möglich. Aber dann müssen die Umstände optimal sein. Und ich frage mich, ob sie das in der Sauerlichschen Nachbarschaft sind. Beispielsweise keine anderen WLANs zu finden? Keine anderen Bluetoothgeräte? Woher weiss Karl, welches Gerät er anpeilen muss und auf welche Weise er dort dann Zugang bekommt? Und das auch noch in solch kurzer Zeit? Wie gesagt, ja, möglich, aber mir wird da doch etwas arg viel meines Wohlwollens abverlangt. Nicht zu vergessen, dass Karl sich dabei strafbar macht! Welch ein Glück, dass er noch minderjährig ist... Wobei, falls er doch schon mindestens 14 Jahre alt ist, könnte er dennoch Probleme mit dem Gesetz bekommen.
Als kleine Randbemerkung sei in ähnlicher Sache noch erwähnt, dass man, wie Karl es fälschlicherweise schnellfertig raushaut, mitnichten gleich die volle Kontrolle über eine Alarmanlage hat, nur, weil man Zugriff auf deren Protokoll erlangte. Das sind zwei unterschiedliche Dinge. Ist ungefähr so, als würde ich behaupten, dass ich in der Lage wäre, ein Flugzeug zu fliegen, nur, weil ich ausnahmsweise mal auf dem Pilotenstuhl sitzen darf. Es könnte (ein großes Könnte!) sein, wie Karl es erklärt, aber es kann auch nicht so sein. Wieso sagt er das aber mit dieser Selbstverständlichkeit?
Was mich aber noch mehr stutzig macht, ist, dass die gesamte Nachbarschaft sich mit billigem Quatsch abgibt, statt bei sowas erstmal eine optimale Beratung zu konsultieren und dann nur die Firma mit den allerbesten Referenzen an die Sache ranlässt und gefälligst State-of-the-Art-Kram einbaut. Einerseits haben sie die Kohle dafür, andererseits geht es langfristig um deren Hab und Gut; sollte man die paar Euro dann nicht gern abdrücken? Warum machen das so viele nicht? Ich halte das für kaum möglich.
Und, nochmal Karl, aber nur im Schnellverfahren, sonst schreibe ich morgen noch daran herum: 1) Karl fügt eine lange Liste von Koordinaten einfach so in eine Karte ein. Natürlich liegen diese Koordinaten zufällig(!) im genau richtigen Format vor, sodass die Karte sie direkt korrekt interpretiert. 2) Karl erkennt anhand der Optik einer Fernbedienung, zu welcher Drohne sie gehört. Denn natürlich unterscheiden sich alle Drohnen und Drohnenfernbedienungen ja alle so unendlich stark, und Karl kennt selbstverständlich alle Modelle auswendig, sodass er sogar innerhalb von Herstellern oder Produktserien den direkten Durchblick hat...
In aller Fairness: Mir ist bewusst, dass man bei solchen Geschichten nicht allzu sehr in die Tiefe gehen kann und man diverse Zusammenhänge vereinfacht schilden muss, damit auch Nichtversierte verstehen, was gerade los ist, ohne dass man erstmal seitenweise Lexika zitiert. Doch sollte man dabei nicht übersehen, dass man bei aller vereinfachten Darstellung nicht zugleich auch verfälschte und/oder banalisierte Darstellung betreiben sollte. Wenn man komplexe Zusammenhänge so simpel darstellt, dass jede Menge Zufälle und/oder ein zu großes Maß an Dusseligkeit der Bösewichte oder ein zu großes Maß an Genialität der Guten ins Spiel kommen, verzerrt es das Gesamtbild! Wieso sind die Opfer immer derartig gutgläubig, die Täter/innen auf den ersten Blick total clever, aber nach hinten raus totale Flitzpiepen, und die Heldenhaften die unfehlbar Perfekten, denen immer alles im Handumdrehen gelingt?
Sieht man also einmal von all diesem technischen Zeug ab, wäre die Geschichte gelungen. Die Sprecher/innen sind durch die Bank sehr gut, die Produktion klingt sauber und die Atmosphäre, gerade in den Nachtszenen, kommt super. Auch der Plot ist an und für sich schlüssig und eigentlich spannend. Doch setzt er zu sehr auf die Schusseligkeit der Bösen und auf die Genialität der Guten - oder anders: Auf zu viele Zufälle.
Einen kleinen Passus noch zu Tim: Als der schlimme Finger mit seiner Sturmhaube ihn fast enttarnt, geht die Tim die Pumpe. Na gut, denke ich, schon wieder diese Unsitte, Tim je nach Folge mal als Karatebubi und mal als Normalo zu schildern. Dieses Mal ist es also wieder der Normalo, statt den Bösewicht einfach die Matte zu schicken und seine Personalien zu sichern, aha. Doch etwas später, gegen Ende, hat er wieder seine Nerven beisammen... Tim ist auf seine Weise sowieso schon immer ein etwas schwieriger Charakter. Ist aber gut einzuordnen, wenn er konsistent ist. Je nach Folge ist das schon zum Augenrollen, doch wenn er jetzt nicht einmal mehr innerhalb derselben Folge bei seiner Linie bleibt...
Und warum kommunizieren TKKG bei einer Operation nicht mit Kopfhörer-Knöpfchen in den Ohren, oder sprechen nur dann, wenn es wirklich nötig ist, statt jede noch so kleine Sache über die Äther zu jagen, sodass die Bösewichte alles mitbekommen können? TKKG wirken hier sehr stümpferhaft. Gar nicht gewieft, wie es schon sooo oft behauptet wurde. Zumal, sind sie nicht die Profis in spe!?
PS: Den Sprecher-Metagag lasse ich mal weitestgehend unkommentiert.
Meine Wertung: 66%(Bemusterung erfolgt) Rezension vom: 23.05.2024
Begleitmedien
Andris Zeiberts - Jazzkeller
Erschienen: 2023
Dauer: 1:16:54Andris Zeiberts, geboren 1961, studierte nach dem Abitur Musikwissenschaften an der Universität Hamburg. Im Jahr 1994 erhielt er erstmals den Auftrag, Musikstücke für EUROPA-Hörspiele zu komponieren. Heute betreibt der Musiker und Musikproduzent ein Unternehmen zur Vervielfältigung von Ton-, Bild- sowie Datenträgern im schleswig-holsteinischen Quickborn.Mein Kommentar: "Jazzkeller" von Andris Zeiberts besteht aus 24 Tracks mit einer Laufzeit von im Schnitt etwa 3 Minuten, und bringt insgesamt 77 Minuten auf die Waage. Als CD-Format, welches hier besprochen wird, besteht die Verpackung aus einem Digipak und einem 4-seitigen Inlay, welches die Tracklist aufführt und eine kleine Handvoll Infos über den Künstler preis gibt. Das Covermotiv ist gehalten in den Farben weiß, blau, rot und schwarz, was problemlos, schon auch durch die silhouettenhafte Profildarstellung drei junger Herren, einen ???-Zusammenhang herstellt. Allerdings ist bei Digipak und Inlay ausnahmsweise mal nicht schwarz dominierend, sondern zumeist rot und blau. Nur die CD hat einen Schwarzüberhang.
Der Name Andris Zeiberts ist in Hörspielkreisen höchstwahrscheinlich eher unbekannt. Doch seine Tracks sind dafür umso mehr populärer. Zum Einsatz kamen und kommen sie in Europa-Produktionen, aber den meisten bekannt sind sie gewiss durch Die drei ???, wo seine ersten "Hörspielkompositionen" im Jahre 1994 erstmalig eingesetzt wurden. Bei TKKG und anderen Produktionen sind Zeiberts Werke natürlich ebenfalls zu hören, doch zumindest bei meinen Hörgewohnheiten sind diese, neben Die drei ???, eigentlich nur noch via TKKG vertraut (dort in den 90er- und einer Reihe 100er-Nummern).
Wie auch bei
Jan-Friedrich Conrad - Crime Scenes, sind mir Zeiberts-Tracks fast nur durch die älteren Hörspiele geläufig... Wobei, was heißt geläufig?! Jazzkeller, Mutronik, Jackpot, Knast und noch einige mehr, lassen mich gleich noch in den ersten Momenten direkt mitsummen. Denn natürlich kannte ich zuvor nicht die Titel der Tracks, wohl aber die Musik selbst. Bei den sprechenden Tracktiteln widerum ist leicht zu erraten, welche Komposition wohl dahintersteckt: Schüsse aus dem Dunkel, Der heimliche Hehler, Poltergeist und Tatort Zirkus sagen ja direkt, aus welcher ???-Folge sie stammen, und waren dort gewissermaßen das jeweilige (akustische) Leitmotiv.
Im Gegensatz zu vielen anderen Hörspiel-Soundtracks, habe ich bei Zeiberts den Umstand, dass ich mir das Album "Jazzkeller" nur partiell zur Hintergrunduntermalung oder einfach zum Vergnügen anhören kann. Relativ viele Tracks sind auf die eine oder andere Weise sehr lebendig; mal quietschig, mal viele Instrumentlayer übereinander, mal laut, mal wirds leicht chaotisch... Beispiele wären in meinem Fall etwa Ghost Scream, Big Class (zum Ende hin), der hier enthaltene "Dark Mix" von Schüsse aus dem Dunkel (die Blasinstrumente kommen stets und ständig laut und promiment zum Einsatz), Not of this World (der Synthteppich), Die Schranke oder auch Die Mücke.
Das soll aber bitte mitnichten bedeuten, dass die Tracks nicht gut wären. Ich möchte lediglich zum Ausdruck bringen, dass Zeiberts zumeist sehr jazzige Sachen gern mal auf diese oder jene Weise energetisch werden und darum wohl häufig nicht zum Easy Listening geeignet sind. Sie verlangen oft Aufmerksamkeit; selbst, wenn man sie bereits aus den Hörspielen kennt und nostalgisch verinnerlicht hat. Und das ist eigentlich auch nur folgerichtig. Denn denkt man an passende Hörspielmomente, kamen und kommen diverse Zeiberts-Tracks gern in (Hörspiel-)Situationen zum Einsatz, in denen Eile gefragt ist, Gefahr droht oder ganz allgemein Hektik und/oder Dramatik unterstrichen werden soll.
Bezogen werden kann "Jazzkeller" via
bartling.shop, in den Formaten CD, LP, MC und Download; es beginnt mit 12€ für den Download (Stand Mai 2024). Ach ja, wer vorabhören möchte, kann das über
bartling.shop, Bandcamp und Spotify tun. Mehr als die Hälfte der 24 Tracks stehen dort für diesen Zweck zur Verfügung.
Meine Wertung: 62%(Bemusterung erfolgt) Rezension vom: 21.05.2024
Begleitmedien
Jan-Friedrich Conrad - Crime Scenes
Erschienen: 2024
Dauer: 2:36:41Alle Tracks komponiert, arrangiert, eingespielt und produziert von Jan-Friedrich Conrad. Konzeption und Remastering: Felix Bartling. Gestaltung und Illustrationen: Andreas Ruch (AR). Dank an Heikedine Körting, André Minninger, Die Pizza-Füchse und Die Hörspielforscher.Mein Kommentar: Das Look and Feel des CD-Formats, welches an dieser Stelle besprochen wird, von Jan-Friedrich Conrads "Crime Scenes" ist sehr vielversprechend und angenehm einheitlich. Das stark an den Aiga-Rasch-Stil erinnernde Covermotiv ist ansprechend, stimmungsvoll und hintersinnig. Die beiden CDs sind in einem auffaltbaren Digipak und gelabelt mit "Classic Crime Scenes" (CD 1) und "Modern Crime Scenes" (CD 2). Ein 4-seitiges Inlay mit einigen Fotos, Motiven und Infos zu Jan-Friedrich Conrad und dieser Compilation ist ebenfalls enthalten.
Wie bei Hörspielen aus dem Hause Europa üblich, wurde in dessen Produktionen ein Musikstück sehr häufig mehrfach und in diversen Serien verwendet. Somit ist für diese Compilation natürlich mitentscheidend, welche Hörspiele man kennt und wie oft und wo man sie bereits gehört hat, um einen Wiedererkennungseffekt zu haben. Allerdings sollte diese Schnittmenge mit insgesamt 59 Tracks recht groß sein.
Bei mir zum Beispiel klickt der Großteil aller Tracks von CD 1 (79 Minuten) sofort bei den ersten Tönen. Im Gegensatz zum stark ???-haften Äußeren dieser Compilation, habe ich bei den vielen Tracks jedoch eher TKKG-Vibes (besonders der 60er- bis 90er-Folgen). Exemplarisch seien hier Beautiful Bay, Take Off, Energetic, Brass Paradise, Sierra Madre Volcano, Agent in Disguisem Road Trip oder Thrusters genannt. Auf der anderen Seite kommt etwa bei Rubicon Point gleich eine Winterlandschaft vor mein geistiges Auge, und die drei ??? beobachten fleißig das Geschehen, ob der Entführung und Geldübergabe aus
Geisterstadt. Und bei Lottery trottet ein in Justus' Stimme vernarrter Paarhufer durch die Berge (
...und der riskante Ritt).
Bedauerlich finde ich, wohlgemerkt: für meine Hörgewohnheit, dass bei manchen Tracks die Lead-Fassungen gewählt wurden (das wird dann mit einer Klammerbemerkung im Tracktitel allerdings immer angegeben). Gerade bei einem meiner absoluten Lieblingstracks, "Brass Paradise", (z.B. aus
Weißes Gift im Nachtexpress und im Besonderen
Drachenauge - Teil 1 und
Drachenauge - Teil 2), nimmt mir das die Begeisterung, diesen grandiosen Track endlich mal am Stück und ohne, dass der Erzähler draufplappert, genießen zu können. Schade, dass nicht auch die Fassungen ohne Leads dabei sind. Aber so ist das mit Compilations: Fan A wünscht sich dieses, Fan B eben jenes. Und darum kann man es nie allen recht machen.
Mit CD 2 (77 Minuten) habe ich persönlich allgemein etwas weniger Retro-Spaß. Alles trägt eindeutig Jan-Friedrich Conrads Handschrift, ist sauber produziert, transportiert gekonnt verschiedene Stimmungen und geht gut ins Ohr. Aber erinnern, aus dem Hören eines Hörspiels heraus, kann ich mich nur an 4 Tracks. Das aber liegt mehr oder weniger an mir: Ich bevorzuge die älteren Europa-Produktionen und von ihren modernen höre ich sporadisch nur TKKG und ???.
FAZIT: Hörspiel-Soundtracks sind immer eine sehr individuelle und somit sehr subjektive Sache. Da sie stark von Nostalgie geprägt sind, so natürlich auch hier. Wer sich eher den älteren Hörspielen verbunden fühlt, für den ist CD 1. CD 2 ist für jene, welche auch die Post-2010er schätzen, und/oder den Klang von Jan-Friedrich Conrads Tracks im Allgemeinen mögen.
Da "Crime Scenes" in 3 Formaten verfügbar ist (der Download ist mit 18€ die günstigste; Stand Mai 2024) und dabei insgesamt 59 Tracks stark ist, sollte für jeden Geldbeutel und jede Hörgewohnheit etwas dabei sein.
Bezogen werden kann "Crime Scenes" via
bartling.shop, in den Formaten Doppel-CD, Doppel-LP und Download. Wer übrigens nicht die Katze im Sack kaufen mag - man kann eben nicht immer die Songtitel der jeweiligen Komposition zuordnen -, kann über
bartling.shop, Bandcamp und Spotify auch mehr als die Hälfte aller 59 Tracks vorabhören.
Meine Wertung: 78%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 16.05.2024
Die drei ???
(227) Melodie der Rache
Erschienen: 2024
Dauer: 1:04:30Die drei ??? ermitteln für einen berühmten Rockstar und lauschen der Melodie der Rache. Können die Detektive Licht ins Dunkel bringen?. Als Peter Journey die drei ??? um Hilfe bittet, sind die Detektive hellauf begeistert, denn PJ ist eine echte Rocklegende. In der Ferienanlage des Musikers herrscht Chaos: Eine wertvolle Bassgitarre wurde gestohlen und ein Gast brutal niedergeschlagen. Justus, Peter und Bob buchen sich kurzerhand selbst ein Zimmer im Hotel und stoßen auf ein dunkles Geheimnis der Vergangenheit.Mein Kommentar: Dieser Fall ist sehr merkwürdig. In vielerlei Hinsicht. Die Musik beispielsweise ist größtenteils "neu", klingt (für meine Ohren) gut und angenehm mysteriös. Doch ebendiese Musik verspricht viel zu viel. Es dauert beispielsweise 20 Minuten, nachdem die Titelmusik verklungen ist, bis zumindest der Rahmen des Falls umrissen ist: PJ wurde was gestohlen. Niemand weiss, wie das geschah und wer es war. Die drei ??? beziehen eine kleine Bude, um für eventuell weitere Diebstähle vorbereitet zu sein und beschließen eine Strategie. Da ist dann aber schon ein Drittel des Falls um.
An diesem Punkt aber horcht mein Unterbewusstsein auf! Anstatt aber die fragliche Wohnung für den mutmaßlich nächsten Einbruch zu beziehen, werden lieber Kameras drumherum installiert und man stürmt in die Wohnung, um die unstatthaft handelnde Person zu stellen - und die haut natürlich über den Balkon ab. Und warum kamen sie nicht auf die Idee, das potenzielle Diebesgut zu präparieren - z.B. mit einem Peilsender, wie es schon so oft getan wurde!? Warum unterlaufen ausgerechnet den drei ??? ausgerechnet zwei so leicht vermeidbare Fehler?
Mittlerweile sind 30 Minuten verstrichen. Dann wimmert eine Frau, dass da ein Monster sei. Aber niemand sonst sieht dieses Monster. Die jetzt folgenden knapp 8 Minuten sind interessant, ja, recht spannend, würde ich es sogar beschreiben. Bis Minute 52 geht es dann aber erstmal wieder labernd weiter. Jetzt hat aber Bob was recherchiert, er schildert jede Menge Zusammenhäge und im Grunde ist jetzt eigentlich alles glasklar - und es geht danach doch recht schnell dem Ende zu.
Es wird häufig und lange geredet, Sachverhalte werden erläutert. Aber es entsteht einfach keine Spannung. Ich fühle mich von dem was ich höre nicht ergriffen. Fast alles fließt so durch die Ohren. André Minninger hat es bei solchen Fällen, die schon als Buch nicht aus dem Quark kommen, schwer. Er will einerseits was für's Geld bieten und das Buch möglichst vollständig adaptieren, und andererseits muss er sinnvoll kürzen, will keine Längen entstehen lassen und so weiter. Ich finde es durchaus gut, dass nicht krampfhaft die 75-Minuten-Schallmauer durchbrochen wurde. Aber selbst diese 64 Minuten hier sind schlicht zu lang. 40, vielleicht 45, hätten locker ausgereicht. Der "Anfang" (wenn man das nach 30 Minuten noch so nennen kann) braucht deutlich zu lang und das Ende könnte auch wesentlich flotter zu Potte kommen.
Und anstatt dem guten Herrn Auftraggeber mal gehörig den Marsch zu blasen, als herauskommt, dass er ihnen bewusst und unnötigerweise (sie sind ja nicht die Polizei!) nie erklärte, wen er für den Täter hält, wird in den letzten 7-8 Minuten mehr oder weniger einträchtig alles aufgedroselt, sogar gescherzt, und eine Wiedergutmachung ausgehandelt. Naja, aber was ist mit den Einbrüchen? Den Diebstählen? Der Sache mit dem Tee? Der Frau hätte immerhin schlimmes passieren können. Das wird zwar ermahnend erwähnt, aber ansonsten nicht weiter kommentiert.
Gute Produktion, gute Sprecher/innen (abgesehen von "Daniel", der klingt sehr unerfahren, und "Chloe", der man aufgrund des Alters die Unerfahrung aber gern nachsieht), aber ein mäßiges Buch, bei dem Herr Minninger gern drastischer hätte reduzieren können. Man hätte beim Verkaufspreis ja dann mit 1-2 Euro Rabatt entgegenkommen können.
Ach jaaaa, bevor ich es vergesse: Schon wieder so ein an den Haaren herbeigezogener Titel, der praktisch nichts mit dem Inhalt zu tun hat!? Und selbst das Covermotiv will sich mir nicht erschließen. Ist das ein Moment, der für das Hörspiel nicht übernommen wurde, oder wofür stehen die beiden Personen, die silhouettenhaft bei Sonnenuntergang/-aufgang vor Ästen und/oder Gestrüpp stehen? Wer die beiden Personen sind, ist klar, aber was das Bild aussagen soll, ist es nicht. Man, Kosmos, kriegt doch solche Sachen endlich mal klar. Das ist beileibe kein Einzelfall mehr. Wenn Ihr schon solche Titel nehmt, habt wenigstens Spaß dabei und macht es richtig: "...und die schreckliche Kakophonie des Rächers" oder "Bob, der sich zwischendurch einmal kurz räusperte, ohne, dass man es hörte", wären doch auch coole Titel...
Meine Wertung: 53%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 05.05.2024
TKKG Junior
(32) Ein rätselhafter Einbruch
Erschienen: 2024
Dauer: 47:45Der Schulausflug ins Planetarium, auf den sich TKKG seit Tagen gefreut haben, wird kurzerhand gestrichen. Ihr netter Naturkundelehrer Herr Brauner kann die Klasse nämlich nicht begleiten, weil in der Nacht bei ihm eingebrochen wurde. Dabei wurde seine Orchideenzucht rücksichtslos verwüstet und im Boden des Gewächshauses klafft ein riesiges Loch, genau wie im Glasdach genau darüber. Aber gestohlen wurde scheinbar nichts! Nicht mal eine der wertvollen Orchideen. Kommissar Glockner und seine Kollegen stehen vor einem Rätsel. Da können nur noch TKKG und die Superspürnase Oskar helfen! Ob es ihnen am Ende gelingen wird diesen äußerst merkwürdigen Fall zu lösen?Mein Kommentar: Jo, läuft so durch. Keine Ausreißertendenz nach oben oder unten. Es passiert eben einfach nichts; abgesehen vom immer noch dauerpräsenten Gute-Laune-Glucksen in den 4 TKKG-Stimmen, und dem kleinen "Papi"-Gag zwischendurch, der in der Tat witzig ist.
Aber sonst wird groß herumgerätselt, wie denn das alles zusammenpasst, obwohl es doch ziemlich offensichtlich ist; jedenfalls, sobald man die CD aus ihrer Halterung nimmt. Denn im darunterliegenden "Wusstest du schon...?"-Infoartikel wird ausführlich und gut leserlich über [Spoilervermeidung] berichtet. Und da das Hörspiel direkt mit guten, alten "Mein Vater erklärt..."-Sonnensystemmerkspruch startet... also, mal ehrlich, was, wenn nicht Astronomie, soll denn das bitte sonst erklären? Zumal der Zusammenhang andauernd erneut auf die Bühne gezerrt wird.
Davon abgesehen passiert einfach nichts in diesem Hörspiel. Die Geschichte flutsch in einem Rutsch durch den Gehörgang, ohne, dass viel hängenbliebe. Man wundert sich eigentlich nur die ganze Zeit, warum nicht schon nach 15 Minuten die Abspannmusik erklang, weil doch die Lösung so offensichtlich ist, bzw. offensichtlich war.
Wie bitte, ein Fall für Kinder!? Das ist schließlich TKKG Junior!? Ja, das stimmt, aber es sollte schon mehr geboten werden, als - ich erwähnte es schon - dass die TKKGs ständig miteinander scherzen und kichern. Kein Abenteuer, keine Ermittlungen, keine heiße Spur, keine Spannung. Und am Ende soll man dann ganz überrascht sein, wenn man inmitten der zahllosen Bäume plötzlich den Wald präsentiert bekommt.
Fazit: Produktion super, der Geschichte selbst gelingt gerade noch der Klassenerhalt.
Meine Wertung: 57%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 14.04.2024
Die drei ???
(226) Die Spur der Toten
Erschienen: 2024
Dauer: 1:22:30Bob Andrews stockt der Atem - unerwartet erhält er Post von einem Anwalt. Die Vergangenheit holt ihn ein und lässt ihn an seinem Verstand zweifeln. Das Vermächtnis, das eine alte Bekannte dem dritten Detektiv hinterlässt, ist ebenso unheimlich wie bizarr: Nach ihrem Ableben soll er die Spur ihres Mörders aufnehmen und ihn unter allen Umständen dingfest machen. Können die drei ??? ihren Tod aufklären und den Täter finden? Justus, Peter und Bob folgen den Spuren, die bis in das Reich der Toten führen.Mein Kommentar: Ganz im Ernst: Wow! Das war wirklich spannend! Es ist natürlich unmittelbar sofort klar, wer hinter der toten Person stecken muss; schon, weil es explizit um Bob geht und von "einer Toten" (also weiblich) die Rede ist. Clarissa Franklin - doch keine Sorge, dass ich hier gespoilert hätte, ihr Name fällt noch in den ersten Augenblicken, kurz nach dem Intro.
Sofort ratterte es in meinen Gedanken: Die ist bestimmt nicht tot, das ist irgendein Trick von der Franklin. Aber ich verbat mir, im Inlay auf die Namensliste zu schauen; um mich nicht selbst zu spoilern. Würde Judy Winter zu hören sein? Dann wäre die Franklin doch lebendig. Nein, ist sie nicht! Sie ist von einer Art "Letzter Wille"-Tonband her zu hören... hmmm, na gut, aber trotzdem ist das nur ein Trick von der; die lebt bestimmt!
Doch Minninger (Autor der Story) tut wirklich alles, um zu verdeutlichen, dass sie wahrhaftig tot ist; selbst die erstmal einfachen Dinge, die beim Hören sofort folgerichtig erscheinen, nehmen die drei ??? in ihren Dialogen selbst vorweg.
Bevor ich gleich einen kleinen Spoilerblock einfüge, vorweg mein Fazit: Die Produktion ist Studio Körting hervorragend gelungen. Die Spannung und dieses "Die Franklin treibt ein falsches Spiel!" werden auch durch die Musiken und Soundeffekte unterstützt; nicht zu vergessen durch den wunderbaren Cast. Lediglich Oliver Kalkofe klingt mir nur zu 75% echt; seine etwas gepresste, leicht schnappatmende Stimme, verbunden mit der immer ähnlich klingenden Betonung, sind manchmal etwas zu sehr drüber und stört - wenn auch nur latent - die Immersion.
So, nun noch den kurz angekündigten Spoilerblock: Dass die Franklin doch noch lebt, wird anhand einiger Dinge (allem voran das "ich habe mir nur schnell was zu Trinken geholt"), überdeutlich (und vor allem, warum zum Kuckuck hat sie das nicht einfach nochmal von vorn aufgezeichnet?). Es blieb letztlich nur die Frage, wie es abgelaufen ist. Dass Minninger die ausgelutschte Zwillingskarte ausspielt, fand ich sehr schade (schon ein simpler DNA-Test, der wahrscheinlich hätte stattfinden können/müssen, hätte hier alles in sich zusammenfallen lassen!). Und der eigentlich riesige Schocker, den Clarissa Franklin dem guten Bob vor den Latz knallt, wird binnen Sekunden zu einer vertanen Chance. Nicht, weil die Lüge offensichtlich wäre, sondern weil die Franklin eigentlich intelligenter sein und besser wissen müsste, dass so eine lahme Nummer nicht ziehen kann. Etwa, als würde Justus Jonas urplötzlich vergessen haben, wie man "Auto" buchstabiert... Und, naja, dieses etwas zu einfache Stilmittel am Ende nehmen der ansonsten echt starken Folge einige Prozentpunkte in der Wertung.
Meine Wertung: 88%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 28.03.2024
TKKG
(231) Knackis streicheln mit der Faust
Erschienen: 2024
Dauer: 1:05:57Tim, Karl, Gaby und Klößchen werden Zeugen eines Handtaschenraubs in der Fußgängerzone und folgen der Diebin, die auf einem E-Scooter flüchtet und durch einen Friseursalon entkommt. Bei ihrer Spurensuche finden TKKG Hinweise auf ein noch viel größeres Verbrechen, in das möglicherweise die Polizei selbst verwickelt ist. Wem können TKKG noch vertrauen? Im Grunde nur noch ihrem eigenen Spürsinn. Trotzdem sitzen sie wenig später gefesselt und geknebelt in der Salamanderhöhle am Rande der Millionenstadt.Mein Kommentar: Hmm, ja, ein soweit runder Fall. Etwas störend ist aber das permanent ins Spiel gebrachte Smartphone-Tracking, das, wenn es nicht zum Einsatz kommt, zumindest auf die eine oder andere Weise - ständig - erwähnt wird. Wenn ich in einer Tour daran erinnert werde, wie leicht man zu verfolgen oder aufzuspüren ist, wo bleibt dann das Abenteuer? Bitte weniger Trend, dafür gibt es TKKG Junior. Und erwähnt werden auch bisweilen sehr offensichtliche Dinge, wie etwa verbal zu betonen, dass ein Schuss fiel, unmittelbar, nachdem deutlich hörbar ein Schuss fiel. Da fühlt man sich dann gerade mal nicht so wirklich ernst genommen - als Hörer/in, meine ich.
Bemerkenswert wäre noch, dass die Rolle Tamina Salah, obschon sie ja bereits in Sonderfolge
Auch Gauner feiern Weihnachten nicht gerade nebensächlich war, hier offiziell in den TKKG-Kanon integriert worden zu sein scheint. Es hört sich doch alles danach an, dass sie ab sofort regelmäßig zu hören sei. Ebenso verwundert doch etwas, wieso man ihr, also Frau Salah, überhaupt ein Verbrechen unterstellt. Es klingt alles gar zu offensichtlich danach, als wolle man ihr etwas anhängen. Warum macht die Millionenstadtpolizei es sich in letzter Zeit immer so leicht, nur, weil es storydienlich wäre?! Und, wie erwähnt, in
Auch Gauner feiern Weihnachten war sie ja durchaus mit einer recht heldenhaften Attitüde unterwegs, das würde doch gar nicht so recht hierher passen, finde ich. Niemand zweifelt, niemand stutzt?
Kurz und gut, gutes Hörspiel; wenn auch die Auflösung zu offensichtlich und die Polizei viel zu phantasielos ist. Und, lieber Verlag, die Titel werden immer mehr zu hanebüchenen Stilblüten! "Knackis streicheln mit der Faust". Mal abgesehen davon, dass es sich hier lediglich um ein Zitat aus dem Hörspiel handelt, hat der Titel wirklich keinerlei Bezug zum Inhalt. Es wäre ja eine andere Sache, wenn MAL ein Titel doof wäre. Aber es passiert immer häufiger. ...noch dazu das sterile Layout drumherum, das seit einigen TKKG-Folgen aktuell ist. Wer bitte trifft denn solche Entscheidungen, wenn es um Titel und Gestaltung - und Klappentexte - geht!?
Thema Klappentexte! Der Klappentext übertreibt wieder mal. "Wem können TKKG noch vertrauen?" - die Frage stellt sich indirekt eigentlich durchaus, doch ist beim Anhören eindeutig, dass TKKG genau wissen, wem sie vertrauen können und wem sie vertrauen wollen. Ferner schade, dass das Hörspielende angespoilert wird, denn, wie erwähnt, wer soll denn sonst TKKG aus der Höhle befreien, wenn nicht... Nun, was glaubt Ihr?!
Die Produktion lässt keinen Anlass zur Kritik; lediglich Erzähler Nic Romm will mir immer noch nicht so gefallen. Mittlerweile kann ich ihn besser von Karl unterscheiden, aber die beiden klingen einfach zu nah beieinander.
PS: Was für ein wirklich völlig bescheuerter Titel!
Meine Wertung: 73%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 02.03.2024
TKKG Junior
(31) Zu viele Alibis
Erschienen: 2024
Dauer: 46:52In Klößchens Nachbarschaft wohnt neuerdings der Rapper Ali Bi. TKKG lernen ihn kennen, als er sich vor seinem Grundstück mit einem Nachbarn streitet. Klößchen und Tim sind große Fans und schwer begeistert, dass sie in Alis Villa eingeladen werden. Doch leider sind sie dort nicht allein. Als in der Nacht bei dem Rapper eingebrochen wird, gibt es allerhand Verdächtige. Alle könnten es auf einen bestimmten Gegenstand abgesehen haben: das goldene Mega-Herz. Wird es den Juniordetektiven gelingen, Licht ins Dunkel zu bringen und das Herz wiederzubeschaffen?Mein Kommentar: Yo, Digga, dieses Hörspiel is' safe okay! ...aber mehr isses auch nicht: okay. Ja, die Geschichte selbst ist völlig in Ordnung, ja, stellenweise sogar spannend. Nur, naja, also... Ich bin hier sehr ambivalent gepolt. Ich verstehe den Wunsch nach und auch die Notwendigkeit für aktuelle Themen. Wir sind eben nicht mehr in den 80ern - oder auch nur 2000ern. Und mit zugedrückten Augen ginge bei mir auch noch das Argument durch, dass TKKG und TKKG Junior lediglich den Grundgedanken - und diverse Namen - teilen.
Dennoch klingt mir das hier viel un-TKKG-ig. Tim und Klößchen stehen voll auf einen Rapper? Tim!? Der sonst eigentlich eher konservativ ist? OK, ja, Klößchen passt da schon ein wenig mehr drauf, trotzdem verwischt sich die Schablone schnell, wenn man an den Ur-TKKG-Klößchen denkt; selbst in den mordernen Zeiten. Tim und Klößchen waren nie derartige Fanboys, und bei zum Beispiel Cathy Fidelitas aus
Die Entführung des Popstars wurde überbetont, dass sie sowohl die Sängerin (Zitat: "Heulboje") als auch ihre Musik nicht gut finden, obwohl die eigentlich auch nur um die Ecke wohnt(e).
Worauf ich hinaus möchte: Ich tue mich schwer, Tim und Klößchen glaubwürdig zu finden. Doch selbst, wenn ich es täte (also sie glaubwürdig finden), nerven sie mich ausreichend genug mit ihrer Ali-Bi-Tollfinderei. Noch dazu das anerkennende Glucksen, wenn Ali seine "spontanan" Raps einstreut. Ferner noch, wenn es wenigstens echte Poesie und Wortspielerei wäre, wie sie bei Raps ja durchaus vorkommen kann, könnte ich das verstehen. Doch im Grunde sind es einfach nur simple Reime, die nicht einmal mit einem besonderen Flow vorgetragen werden. Karl und Gaby sind ihrerseits zwar nicht ganz so anstrengend anzuhören, doch ist bei ihnen (und auch Tim und Klößchen) immer noch die allgemeine TKKG-Junior-Fröhlichkeit im Schauspiel gegenwärtig.
Darum, ja, wie ich schon erklärte: Das Hörspiel ist okay, der Fall selbst sogar gut, aber die TKKGs sind mir eine Spur zu aufgedreht, zu verspielt. Sicher, Kinder sind das bisweilen, wenn sie sich für etwas begeistern, aber wenn man das gepaart mit Pseudorap eine Dreiviertelstunde anhören muss... Naja...
Die Produktion ist gewohnt wunderbar und die Sprecher und Sprecherinnen liefern auch ab. Aber dennoch meine Bitte, die vier Hauptcharaktere in Zukunft ein, zwei Nuancen weniger kichernd und fröhlich zu zeichnen.
Meine Wertung: 68%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 04.02.2024
TKKG
(230) Die Tesla-Verschwörung
Erschienen: 2024
Dauer: 56:12Nach einer Vorlesung an der Universität wartet Karl auf seinen Vater und wärmt sich so lange in der leeren Universitätsbibliothek auf, als er Zeuge eines Anschlags wird: Ein Mann mit Totenkopfmaske versetzt einem Studenten einen brutalen Fausthieb und flüchtet. Tim, Karl, Gaby und Klößchen schalten sich ein und bald wird klar, dass der Vorfall mit einer Erfindung der beiden Physikstudenten Paul Wenzel und Dominik Lechner zusammenhängt. Ihre bahnbrechende physikalische Versuchsanordnung könnte die Gesellschaft auf den Kopf stellen - was den Mächtigen natürlich gar nicht schmeckt. Leider geraten nun auch TKKG ins Visier der übermächtigen Gegner. Es gibt kein Zurück, TKKG müssen die Wahrheit ans Licht bringen, koste es, was es wolle!Mein Kommentar: An und für sich ein befriedigender bis guter Fall. Allerdings übertreibt der Klappentext die Ereignisse bei weitem. Es ist zum Beispiel die Rede von "übermächtiger Gegner", "es gibt kein Zurück", "koste es, was es wolle"... Sicherlich, es ist durchaus interessant genug, dass man dran bleibt und wissen möchte, wie es weitergeht. Aber im Sinne einer Dramatik oder Spannung schimmert beim Hören nichts durch. Jedenfalls bei mir...
Ein wenig seltsam ist zu Beginn auch, wie bei Karl das Betrachten eines Schaltplans akustisch dargestellt wird. "Da sind die Widerstände... ja klar..." Als hätte er da gerade eine besondere Erkenntnis erlangt. Dabei zeigt ein Schaltplan doch auch deutlich auf, wo beispielsweise die Widerstände sind - die muss man nicht interpretieren oder heraussehen. Nun, vielleicht liegt es auch an der Interpretation von Tobias Diakow oder meinen Ohren, aber es klingt für mich einfach sehr merkwürdig.
Und, ach ja, Stichwort "Merkwürdig"! Als an einem Samstag bei Viersteins ein junger Mann klingelt, weil er den Stromzähler austauschen will, was angeblich Karls Vater abnickte, TKKG von gar nichts wissen und zuerst unschlüssig sind, ob sie den Typen reinlassen sollen... Sie rufen nicht bei Karls Vater an, um sich zu erkundigen und sie gehen mit dem Typen auch nicht runter in den Keller, um ihm sicherheitshalber bei seiner Arbeit zuzusehen, nachdem sie ihn reinließen. WIE BITTE!? Als der Typ dann weg ist, gehen sie in den Keller. Klößchen bemerkt, es könnten ja vielleicht irgendwelche Wanzen, Kameras oder sowas angebracht worden sein. Karl ist nur mild stutzig und meint nach etwa 2 Sekunden der Überlegung, dass es wohl nicht danach aussehe. Natürlich sieht es nach nur 2 Sekunden nicht danach aus! Denn der Typ war mehrere Minuten allein im Keller - er hätte überall irgendwas anbringen oder verändern können. Und das hätte er gewiss nicht mit leuchtenden Hinweispfeilmarkierungen an den Wänden getan...
Also manchmal verstehe ich wirklich nicht, wohin die Schreiber/innen mit TKKG wollen. Mal sind sie die (vermeintlichen und oft selbsternannten) "gewieften Profis", mal rotzfrech, mal hilflos, mal ritterlich, mal überheblich, mal naiv, mal einfältig, mal schnallen sie alles binnen weniger Sekunden... Mensch, entscheidet Euch doch endlich mal, denn die Charakterzeichnungen der vier Kids bleiben wirklich nur noch in ihren engsten Kernen bestehen (sehr sportlich, sehr belesen, sehr vernascht und sehr tierlieb), was immer verwirrender wird - um nicht zu sagen: belustigender.
Na gut, solche relativen Kleinigkeiten gibt es nicht allzu viele in dieser Folge, aber wenn man sie bemerkt, regen doch zu fleißigem Kopfschütteln und Verwunderung an. Weitere Beispiele gefällig? Gern! Gaby, eine 14jährige, behauptet allen Ernstes, 18 Jahre alt zu sein! Oder wie der Professor zuerst explizit und ungefragt versichert, alles entspräche der Wahrheit - wobei das allein mich zunächst schon mal skeptisch machen würde! -, um dann zuzugeben, dass alles nur gelogen war...
Doch ich trete hier nun auf die Bremse, denn alles in allem ist Die Tesla-Verschwörung soweit in Ordnung. Als kleine Funfacts baute Autor Martin Hofstetter mehrere wissenschaftliche Bezüge ein, die man erkennen kann, aber nicht muss. Wie etwa die Namen Hicks und Schrödinger. Nur, wie eingangs erwähnt, spannend oder dramatisch ist hier gar nichts, weil von Anfang an klar ist, dass es schlimmstenfalls um wissenschaftlichen Betrug geht, dessen Zusammenhänge einfach nicht groß genug ausgefaltet werden, als dass man als Hörer/in mögliche Betrugskonsequenzen als dramatisch und höchstgefährlich einschätzen könnte.
Die Produktion ist gut, die Stimmen klingen gut (einzig Manou Lubowski wirkt hin und wieder mild verschnupft), die Musiken sind gut, der Fall ist befriedigend, der Klappentext zu sehr drüber.
Meine Wertung: 68%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 01.02.2024
Die drei ???
(225) ...und der Puppenmacher
Erschienen: 2024
Dauer: 2:52:12Schaurige Maispuppen, Schüsse und verurteilte Verbrecher - keine guten Vorzeichen für eine Hochzeit. Die drei ??? geben ihr Bestes, um das Fest zu retten. Deep Spring, ein verschlafener Ort in der Wüste von Arizona: Die drei ??? reisen an, um die Hochzeit eines alten Bekannten zu besuchen. Doch während die Vorbereitungen in vollem Gange sind, pflastern unheimliche Puppen den Weg der Detektive. Als sie schließlich ein Hochzeitspaar aus Mais, aufgehängt im Gebälk, entdecken, bekommt nicht nur die Braut kalte Füße. Können Justus, Peter und Bob die seltsamen Geschehnisse aufklären?Mein Kommentar: Nanu, das Buch zu ...und der Puppenmacher war doch gar kein Dreier-Band. Wieso kommt der Fall als Hörspiel auf drei CDs? Nun, das Buch war ein Tick länger als ein typisches ???-Buch und André Minninger hat dieses Mal nichts gekürzt, sodass letztlich fast 3 Stunden Hörspiel dabei herauskamen. Und durchaus ein gutes. Was aber vor allem an André Marx' Vorlage liegt, wodurch die Nichtkürzungen Minningers kein Problem darstellen. Es gibt keine Längen und Marx gelang es, fast vom Fleck weg, die Spannung zu halten.
Ohne prahlen zu wollen, aber ich hatte sehr schnell schon 2 Personen in Verdacht, und ich traf tatsächlich mit einer von ihnen ins Schwarze, weil ein ganz wichtiger Punkt einfach zu arg beiläufig erwähnt wurde - und das noch dazu fast zu Anfang. Selbst das Motiv hatte ich flott vermutet. Mit dem Motiv lag ich zwar ganz leicht daneben, aber, wie erwähnt, es bleibt fortweg spannend. Irrte ich mich vielleicht? Und falls nicht, wie ist das alles abgelaufen? Wie konnte passieren, was passierte?
Dennoch hat dieses Hörspiel auch die eine oder andere Schwäche. Zum Einen fällt mir da zuerst ein, wie sehr ich stutzte, als ich vor dem Hören ins Inlay blickte und dort der Name Tim Mälzer auftauchte. Schon wieder ein Promi? Jahrelang wurde Fans verwehrt, weil sie nicht professionell genug seien, mitzusprechen. Ein durchaus valider Grund. Aber nachdem bei etwa
(125) Feuermond (Nick Heidfeld) deutlich hörbar war, wie stark ungeübte Sprecher/innen im Kontext der anderen Stimmen abfallen - und mir fallen noch einige weitere Beispiele ein, unter anderem das
(87) Wolfsgesicht! -, verstehe ich nicht, warum bei Europa nicht weiter eisern bei der einstigen Regel verblieben wird. Mälzer macht das zwar ganz okay, aber er fällt einfach auf, inmitten all der anderen, die "wie echt" klingen. Übrigens, Nigel (die Rolle, die Mälzer spricht) wird von vielen oft merkwürdig ausgesprochen. Statt "Nei-dschl" klingt es meistens wie "Neit-schl". Schwierig, das schriftlich festzuhalten.
Konstruiert wirkt mir auch das Rätsel gleich zu Anfang. "Früher zu zweit, doch nun allein". Das könnte schlichtweg jede Person sein. Wieso Justus ganz zielrichtig Kenneth oder Patrick vermutet, ist mir total schleierhaft. Die waren nie "zu zweit" und wieso sollten sie heute "allein" sein? Noch dazu, Justus weiss bis dorthin nur, dass Kenneth und Patrick zurück nach Irland gingen. Was sie seitdem taten, ist ihm offenbar kaum bekannt, denn Kenneth erzählt beider Werdegang erst ein paar Minuten später und Justus tut dabei auch noch ganz "Aha!"-mäßig. Aber dennoch weiß ich den kleinen Spaß zu schätzen. Marx baute ein ???-Rätsel ein, damit man im Buch/Hörspiel ein wenig was mitraten kann, immerhin ist ...und der Puppenmacher ja durchaus ein Jubiläumsfall, nicht wahr? Aber insgesamt verzichtet er Gott sei Dank auf krampfige Rätsel, die am Ende eh nur Justus lösen kann.
Nochmal zu Kenneth: Ich mag Till Huster als Kenneth - gern wieder häufiger! -, doch wieso Mackensy nicht übernommen hat (siehe
(14) ...und das Bergmonster), ist zumindest wert, sich darüber zu wundern (und Herr Kubach ist ja leider verstorben). Zudem muss ich auch sagen, dass es sich sehr merkwürdig anfühlt, doch recht viel Background zu Kenneth zu erhalten, wo er doch sonst immer nur eher ein Gehilfe war, der Auto fährt oder schwere Sachen hin- und herschleppt. Nicht zu vergessen, dass Kenneth in ...und der Puppenmacher zwei-, dreimal austickt. Okay, ich kann ihn schon verstehen, aber wenn man ihn nur kennt, wie er sich immer im Griff hat und stets locker bleibt, dann wirkt es andererseits auch sehr fremd.
Abschließend will ich noch loben, dass Marx auf ein totales Friede-Freude-Eierkuchen-Kitschende verzichtete. Natürlich ist zum Schluss hin alles sauber aufgelöst, aber dass eben nicht alles, was zwischenzeitlich geschah, einfach so unter den Teppich gekehrt wird, wie ja sonst so häufig der Fall, finde ich richtig gut!
Ach ja, die Produktion: Die ist gut, wie immer. Effekte, Musiken, Ensemble. Alles passt zusammen.
Meine Wertung: 78%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 10.12.2023
TKKG
Auch Gauner feiern Weihnachten
Erschienen: 2023
Dauer: 2:22:30Bei einer Klassenführung durch die Sauerlichsche Schokoladenfabrik kommt es zu einem rätselhaften Stromausfall. Schnell wird klar, dass jemand den Hauptsicherungskasten aufgebrochen hat, aber warum das ganze? Der Spürsinn von Tim, Karl, Gaby und Klößchen sagt ihnen, dass ein größeres Verbrechen dahinterstecken könnte. Sie untersuchen den Vorfall und können den Kreis der Verdächtigen auf drei Personen eingrenzen. Jetzt ist detektivische Feinarbeit gefragt! Noch ahnen die vier Freunde nicht, wohin sie das führen wird: Nämlich nach Hamburg, in einen verschlossenen Kühlcontainer voller Schokoweihnachtsmänner. Und plötzlich müssen TKKG nicht mehr um die Schokoladenproduktion der Sauerlichs bangen, sondern um ihr eigenes Weihnachtsfest...Mein Kommentar: Puh, im Inlay ist ganz schön was los, denn die Liste der Rollen und Personen dahinter, ist reichlich! Wobei, die Bezeichnung "Inlay" stimmt ja gar nicht. Auch Gauner feiern Weihnachten ist, zumindest aktuell (Dezember 2023), "streaming-only", und es gibt darum kein Inlay.
Was beim Durchgehen der Namensliste zuerst auffällt, ist der neue Erzähler, welcher Wolfgang Kaven ersetzt. Nic Romm. Schönes Tempo, gute Aussprache, angenehme Stimme. Aber fiel denn niemandem auf, dass er zumindest als TKKG-Erzähler, viel zu nah an Tobias Diakows TKKG-Karl ist? So nah, dass ich zuerst glaubte, Karl wäre auch der Erzähler dieser Folge, ähnlich, wie man es auch von den Tom-&-Locke-Europa-Hörspielen kennt.
Ebenfalls bemerkt man beim Lesen der Namensliste, dass Sascha Peymann (der neue Mann an der Seite von Tims Mutter) nicht, wie in
(200) Der große Coup, von Rainer Brandt gesprochen wird, ebenso gab es einen Stimmenwechsel bei Tims Mutter (ehemals Ursula Sieg). Es mag viele gute Gründe dafür geben, aber schade ist es dennoch. Vor allem, weil es in den letzten Jahren gelang, bei wiederkehrenden, aber nicht tragenden Rollen, ein hohes Maß an Konsistenz an den Tag zu legen.
Nicht zu vergessen der krude Titel. Ja, ich meckere schon wieder über einen Folgentitel, weil er schon wieder Mist ist. Zuerst klingt Auch Gauner feiern Weihnachten mir viel zu pädagogisch aufgesetzt, zweitens passt er nur indirekt zum Inhalt. Denn natürlich feiern auch Gauner Weihnachten. Nicht alle vielleicht, aber sicher viele. Und allein der Begriff "Gauner" schwächt das Verbrechen, das im Hörspiel passiert, deutlich ab. Warum nicht gleich "schlimme Finger" oder "Lauser"?
Nun zum Inhalt, den ich 50-50 finde. Ich warne natürlich vor Spoilern! Es gibt die gängigen TKKG-Stilblüten, aber auch, gerade zum Ende hin, viel Spannung. Zuerst zu den Stilblüten, von denen ich nur einige als Beispiel nennen möchte, denn es gibt noch sehr viele mehr. Und mir ist bewusst, es ist eine Adventskalenderfolge, bei der man Zeit strecken muss. Aber TKKG sind seit Tagen in Gefangenschaft. Und die haben die Disziplin, sich das Datum zu merken, sich gegenseitig mit Rätseln bei Laune zu halten, oder gar zu singen. Wie abgebrüht kann man eigentlich sein? Die sind 13 und 14 Jahre alt, himmelnochmal! Und wo wir gerade beim Alter sind, wieso bekommen pubertierende Minderjährige vom Chef einer großen, jährlich Millionen scheffelden und viele Angestellte beschäftigende Firma freien Zugriff auf die Personalakten? Noch dazu, wo ja eigentlich nur ein Stromausfall vorlag, der, so ungewöhnlich dieser auch sei, vielleicht einfach nur Zufall war. Da einfach mal von einer bewussten Tat auszugehen, ist echt gewagt. Ich hätte es verkraftet, wäre man nach dem Stromausfall zum Sicherungskasten gegangen, um zu gucken, ob zum Beispiel eine Sicherung rausflog, und man hätte so den Schaden daran bemerkt. Und TKKG haben danach sogar die Dreistigkeit, genanntes Personal einzeln antanzen und aussagen zu lassen, und ihnen ins Gesicht zu sagen, dass sie die Personalakten kennen. Da bin ich fast vom Stuhl gefallen.
Was die Firma Sauerlich da abzieht, ist sehr, sehr harter Tobak und entbehrt jeder Datenschutzgrundlage - und inwiefern das mit Kinderarbeitsreglementierungen kollidieren könnte, fallls es das täte, darüber denke ich lieber gar nicht erst nach. Aber man muss sich das mal vorstellen: Man wird von seinem Arbeitsplatz ins Büro des Chefs zitiert und da sitzen dann vier Kinder(!), die auf keine Weise in der Firma beschäftigt sind, und verlangen, mit auf dem Schreibtisch aufgeschlagener Akte, Rechenschaft wegen eines Stromausfalls. Ich glaube, ich träume! TKKG verdächtigen aufgrund eines seeeehr schwachen Verdachtsmoments praktisch alle in der Firma, an dem Stromausfall schuld zu sein und bitten daraufhin Herrn Sauerlich, hier ermitteln zu dürfen, der ihnen das gern erlaubt und dabei den Datenschutz gleich mal über den Jordan schickt. Es hätte genauso jemand eingebrochen und wieder rausgeschlichen sein können, und dann? Wieso schließt man diese Möglichkeit kategorisch aus?
Allerdings, und das sei auch noch nochmal erwähnt, zu diesem Zeitpunkt ist die Polizei noch komplett außen vor! Im Laufe der Zeit stoßen TKKG auf die eine oder andere Sache, geraten mehr und mehr in schräge Sitationen, ja, sogar Gefahr, aber dennoch bleibt die Polizei zunächst außen vor. Nimmt man es genau, wird diese erst und wohl auch nur gezwungenermaßen deshalb eingeschaltet, weil dann irgendwann TKKG entführt wurden. Wow! Ja, es gibt TKKG-Folgen (z.B.
(45) Unternehmen Grüne Hölle), wo ich bisweilen schräge Momente sogar super fand, regelrecht abfeierte, weil sie, allem Quatsch trotzend, selbstironisch und mit viel gut erkennbarem Humor erzählt wurden. Aber in Auch Gauner feiern Weihnachten findet sich nichts davon. Das ist alles komplett ernst gemeint!
Als Randnotiz, finde ich sehr unglaubwürdig, dass TKKG, nach ihrem Ausbruch, seit 6 Stunden weg sind und die Entführer die ganze Zeit nach ihnen suchen. Das zeigt, wie wichtig ihnen die Sache ist, TKKG erneut zu erwischen. Doch dann sitzen TKKG auf einem Hochsitz im Wald, ein Bösewicht steht direkt daneben, denkt aber nicht mal daran, auch nur kurz mal hochzuleuchten, oder gar hinaufzuklettern? Wie passt das denn zusammen? Wer soll das denn glauben? Aber hey, ich halte dem Plot aufrichtig hoch, dass Tim nicht einfach alle Bösewichte mit Karate auf die Matte knallte, fesselte und dann, unter Androhung von weiterer, noch schlimmerer Gewalt, einen von ihnen zwang, sein Handy und die Entsperr-Geste herauszurücken, damit Tim die Polizei rufen kann. Oh, und ach ja: Als TKKG auf ihrer Flucht das Auto auf der Straße entdecken, riechen auch Instinktmuffel drei Meilen gegen den Wind, wer da wohl drinsitzt. Kurz, das lahmste Krimistilmittel aller Zeiten fand hier tatsächlich seinen Weg. Wie aber TKKG nur anhand von Gabys Blicken einen Fluchtplan ersinnen, ohne, dass es Missverständnisse gibt, oder der böse Bube etwas davon merkt, das war ein echter "Jump the Shark"-Moment, denn es gab ja einen doch relativ komplexen Aktionsablauf, der auch noch in der korrekten Reihenfolge ablaufen muss. ...und wie künstlich Klößchen dann auch noch meint, da sei ein weißer Wolf. Oh, ja, wie hat Karl es geschafft, die Fahrertür von hinten nach vorn greifend zu öffnen und dabei weit genug aufzustoßen? Oder wie viel Schwung konnte Tim aufbringen, den Typen raus-, gleichzeitig die Tür dabei mit aufzustoßen und mit einem Schwupp auf den Fahrersitz rüber, OHNE, dass die Karre crasht...? Wo das für Tims Position noch halbwegs möglich klingt, scheint mir das für Karls Position zu unreaslistisch. Nee, die gesamte Automitnahmeszene ist mir zu sehr vom Zufall abhängig und zu sehr zu TKKGs Gunsten geschrieben... Natürlich gönne ich ihnen die Flucht, aber der 100er-Folgen-Tim hätte dem Fahrer einfach den rechten Arm auf den Rücken gedreht und dann ein Bremsmanöver gefordert. Doch mir geht nicht in den Kopf, warum man den guten, alten Super-Tim ständig hervorkramt, wenn man es für richtig hält und wieder wegpackt, wenn man (vemeintlich) Realismus und/oder Spannung will. Das macht die Rolle des Tim, egal wie super oder unsuper er wäre, einfach unlesbar und total unglaubwürdig. Dann entscheidet euch mal endlich für eine Gangart, liebe Macher und Macherinnen. Gebt Tim seine Superkräfte oder lasst sie weg, aber das Hin und Her nervt.
Nun zu den Dingen, die der Fall gut macht. Als Novum wurden tatsächlich einmal TKKG als Ganzes entführt, statt wieder mal nur Gaby (oder Klößchen). Und auch, ohne, dass eine schlappe Doppelgängerstory dahintersteht. Und der Großteil dieses Storyzweigs wurde sehr actionreich und spannend verpackt. Ich finde zwar die gesamte Ausbruchsszene sehr verwirrend geschildert, aber ich unterstelle mal, gutgläubig wie ich bin, dass das alles seine Richtigkeit hat. Mit anderen Worten: Das letzte Drittel des Hörspiels ist die meiste Zeit richtig gut (drückt man bei so manchem alle Augen zu) und hat keine irgendwie wahrnehmbare Länge; aber eben doch leider auch einige TKKG-Storylogiken, wie Stefan Wolf sie selbst nicht besser hätte verfassen können.
Fazit: Auch Gauner feiern Weihnachten ist insgesamt ein gutklassiges TKKG-Hörspiel. Aber trotzdem mal die Frage an alle Macher und Macherinnen, und Abenteuerlichkeit und Alltagseskapismus mal ausgeblendet, wieso es bei TKKG eigentlich nie mehr ohne solchen teils an Schwachsinn grenzenden Mumpitz geht (13jährige lesen Personalakten und führen Verhöre durch, pipapo). Die alten Folgen waren voller Mumpitz, über den man sich ärgern kann, aber er war wenigstens konsistent und bisweilen erheiternd. Ich meine, bei Bibi Blocksberg beklage ich natürlich auch nicht, dass es Hexen und fliegende Besen ja eigentlich gar nicht gäbe, aber TKKG nehmen sich verdammt ernst und die Geschichten spielen ja auch (mehr oder weniger) in der Realität. Klar gibt es bisweilen Zufälle und ähnliche Dinge, und manchmal muss man in Bezug auf Recht und Gesetz vielleicht auch mal kreativ werden, damit es interessant oder spannend werden kann, ohne, dass man sich dauernd wiederholt. Aber so oft, wie bei TKKG...?
Die Produktion selbst ist wunderbar, und sie verzichtet sogar darauf, uns dauernd zu erzählen (da ja Adventsspecial), welcher Tag gerade ist, oder in einer Tour Weihnachtslieder durch die Lautsprecher zu pusten. Die Sprecher/innen machen einen guten Job, und Marc und Miriam vom (Masters of the Universe-)Fan-Magazin "Die Welt der Meister" hinterlassen auch einen sehr passablen Eindruck. Die Soundeffekte passen, die Musiken auch. Nur das neue, unschöne Coverkonzept bleibt uns wohl also tatsächlich erhalten (siehe
(229) Auf den Schwingen des Totenvogels).
Meine Wertung: 56%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 30.11.2023
Die drei ???
(224) Die Yacht des Verrats
Erschienen: 2023
Dauer: 1:12:44Justus Jonas ist einmalig - oder etwa nicht? Unerwarteter Besuch und ein Diebstahl führen die drei ??? auf die Yacht des Verrats. Justus, Peter und Bob trauen ihren Augen kaum, als ihnen Ian Carew wieder gegenübersteht. Ein alter Fall verbindet die Detektive mit dem Sohn des ehemaligen Premierministers von Nanda. Kein Wunder, dass Ian erneut ihre Hilfe sucht. Er ist im Auftrag seines Landes in Rocky Beach, doch jemand verfolgt ihn und in sein Hotelzimmer wurde eingebrochen. Können die drei ??? ihrem Freund helfen?Mein Kommentar: Ben Nevis ist es gelungen, Ian Carew sinnvoll zu reaktivieren, statt eben einfach nur alles auf Ian abzuladen, was aber ansonsten jeder andere neue Charakter ebenfalls hätte verkörpern können. Wobei, nun ja, es hätte auch jeder Charakter verkörpern können, aber Ian zu wählen, macht vieles leichter und es passt auf sein Profil, aus
(28) ...und der Doppelgänger (die Kurzgeschichte aus
Das Rätsel der Sieben mal nicht beachtet). Außerdem ist es sehr angenehm, Sascha Draeger mal wieder bei den ??? zu hören. Noch dazu ohne die Super-Tim-Anleihen, die er sonst bei TKKG (oder entsprechenden Parodien) verkörpert.
Der Aufbau des Falls könnte ein wenig flotter abgehen, aber sobald die Sache läuft (so nach ca. 20-25 Minuten), macht es Spaß, zuzuhören. Die Idee mit dem doppelten Ian an Bord der Yacht ist eingermaßen originell und natürlich läuft dabei nicht alles glatt. Es hält darum gut bei der Stange, weil man wissen möchte, ob die Sache noch gut geht, und wenn ja, wie.
Mich stört lediglich, dass gleich drei-, viermal in diesem Hörspiel Gespräche so verlaufen, dass A sagt "Kommt nicht in die Tüte, auf keinen Fall!", dann sagt B "Ach komm schon!" und A antwortet daraufhin "Na gut, okay!"... Ist mir etwas zu billig gelöst.
Ein wenig überfrachtet ist dann noch die Auflösung am Ende, bei welchem wieder zig Dinge runtergespult werden, die man als Hörer/in unmöglich mitbekommen haben kann, und die teilweise auch etwas brechstangenhaft daherkommen, z.B. die Sache mit dem heimlichen An-Bord-kommen als Justus langsam die Erklärungen ausgehen, oder als die Sache sich zuspitzt und plötzlich die rettende Person den Raum betritt und binnen Augenblicken alle Gefahr verschwunden ist.
Die Produktion ist wie eigentlich immer sehr hochwertig und ich mag auch das neue Pfeiff-Lied - das Pfeiffen selbst könnte nur eine Spur leiser als die Musik sein, denn bei höhen (Pfeiff-)Tönen kann es schon mal am Trommelfell kitzeln, wenn man dem Geschehen über Kopfhörer lauscht...
Meine Wertung: 74%(Bemusterung erfolgt)