Rezension vom: 02.11.2010
[unbekannt]
(1) Eine Unze Radium
Erschienen: 2010
Dauer: 38:27Aus seinem fensterlosen Labor, das von keinem Menschen betreten wurde und dessen einzige Tür unter ständiger Beobachtung stand, ist eine Unze Radium im Wert von drei Millionen Dollar verschwunden. Unmöglich! meint Prof. Dexter. Sein berühmter Kollege van Dusen ist indigniert. Sein Wahlspruch lautet: Nichts ist unmöglich - und so macht sich der große Kriminologe daran, das mysteriöse Geschehen aufzuklären. Komplikationen treten auf: Eine unbekannte Französin macht sich verdächtig, im Hafen wird eine Frau erstochen aufgefunden, die Spur führt ins Artisten-Milieu, zu einem geheimnisvollen Monsieur Bertrand...Mein Kommentar: Ich hatte ihn noch nie gehört, aber schon hin und wieder VON ihm gehört... Gehört von Augustus van Dusen, der Denkmaschine. Umso neugieriger war ich dann auch, als ich das erste Mal ein van-Dusen-Hörspiel hören sollte. Und ich bin sehr überrascht, wie gut es mir gefällt. Van Dusen ist Wissenschaftler, aber in den Hörspielen erleben wir ihn hauptsächlich als Hobby-Kriminologe. Und er rühmt sich, absolut jeden Fall lösen zu können, denn: "Für Professor Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen, genannt die Denkmaschine, ist nichts, wolhgemerkt nichts unmöglich", wie er selbst oftmals betont.
Van Dusen wird von Friedrich W. Bauschulte gesprochen, den einige Hörspieler/innen sicherlich aus den Hörspielserien Bibi Blocksberg oder Benjamin Blümchen kennen; vielleicht aber ja sogar von seinen anderen Arbeiten? Herr Bauschulte jedenfalls spricht den etwas mürrischen, überlebensgroß selbstbewussten, maßregelnden van Dusen großartig. Ein ums andere Mal ertappte ich mich dabei, wie ich van Dusen am liebsten durch den Lautsprecher gefragt hätte, ob er noch alle hätte... ...das heisst, Herr Bauschulte muss einiges richtig machen. ;)
Zweiter Protagonist ist Hutchinson Hatch - gesprochen von Klaus Herm. Hatch ist Journalist und guter Freund von Prof. van Dusen. Er fungiert quasi als Laufbursche, aber auch als Zuhörer van Dusens, wenn er seine Kriminalexpertisen durchführt. Ferner ist er Erzähler und somit Bindeglied zwischen Geschichte und Hörer/innen. Er ist sehr sympatisch und stets bescheiden.
Die Produktion selbst ist recht spartanisch gehalten, es gibt praktisch keine Geräusche und keine Zwischenmelodien, dafür aber ein Stimmenensemble, das wahrlich großartig ist, und hörbar noch aus der "alten Schule stammt"; was aber nicht verwundert, da diese Folge aus dem Jahre 1978 stammt. So hören wir also, neben Friedrich W. Bauschulte und Klaus Herm: Otto Sander, Lieselotte Rau, Rolf Marnitz, Franz Georg Stegers, Kurt Pratsch-Kaufmann und Herbert Weißbach. Hervorheben möchte ich besonders Klaus Miedel, da dieser den wohl meisten von uns am ehesten etwas sagen dürfte. Wir kennen ihn z.B. als Professor Zweistein (Jan Tenner), als Herrn Schmeichler (Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen), oder z.B. als Schraubzieris (Zeichentrick-Kinofilm "Asterix und Kleopatra"), bzw. aus vielen weiteren Nebenrollen diverser "Kiosk/Kiddinx"-Hörspielserien.
In "Eine Unze Radium" löst van Dusen den Fall um die gestohlene Unze (eine Unze entspricht ca. 28 Gramm) Radium. Gerade erst von Marie Curie entdeckt worden und - zur damaligen Zeit - immerhin gut 3 Millionen Dollar Wert. Der Geschichte dreht sich um nichts anderes, als um den Tatbestand selbst, und die erfolgende Aufklärung durch van Dusen und seinem Compagnon Hutchinson Hatch. Nicht unbedingt spannend im Sinne von "Gefahr im Verzug", aber dafür umso spannender in Bezug darauf, wie das Verbrechen verübt wurde. Denn man darf fleissig mitraten, bekommt hier und dort Hinweise geliefert und kann selbst auf die Lösung kommen.
Mir gelang das tatsächlich schon etwa zur Hälfte des Falls und war am Ende überrascht darüber, dass ich nicht falsch lag; aber vielleicht bin ich durch unzählige ???-Hörspiele vorbelastet und geschult genug, auf vielerlei Dinge zu achten, oder einiges für zumindest verdächtig zu halten. Insofern ist "Eine Unze Radium" als Einführungshörspiel sehr gut geeignet, da alles nötige Grundwissen über die Serie vermittelt wird, und der zu lösende Kriminalfall noch nicht allzu schwer zu lösen ist, wie ich finde.
Noch kein Highlight, aber gewiss eine gute, solide Einstandsfolge, für die ich eine 76%-Wertung zücke.
Meine Wertung: 76%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 02.11.2010
[unbekannt]
(2) Das sicherste Gefängnis der Welt
Erschienen: 2010
Dauer: 41:31»Nichts ist unmöglich!« meint Prof. van Dusen; ein intelligenter Mensch könne sich sogar aus einem schwerbewachten Gefängnis herausdenken. Sein Gesprächspartner, Gefängnisdirektor Ransome, nimmt ihn beim Wort. Eine Wette wird abgeschlossen, und van Dusen findet sich in der Todeszelle wieder, in Einzelhaft, unter verschärften Bedingungen. In einer Woche muss er in Freiheit sein. Natürlich gelingt ihm das fast unmögliche Unterfangen. Wie er es anstellte, mit welchen Tricks und Täuschungsmanövern er Gitter und Mauer überwand, das enthüllt er dem verblüfften Ransome bei einem exklusiven Champagner-Diner.Mein Kommentar: Gleich die zweite Folge ist für mich ein kleines Highlight, und wäre mir persönlich als "Folge 1" lieber gewesen. Denn die Aufgabenstellung um die Wette, dass van Dusen sich aus einer perfekt abgesicherten Gefängsniszelle befreien kann, ist schon für sich allein genommen sehr, sehr spannend, wird aber mit jeder weiteren Hörspielminute immer interessanter.
Van Dusen sammelt Fakten, Fakten, Fakten, beschreibt nach und nach, was er sieht, aber nur selten, was er gerade denkt, oder welche Ideen er hat, wie er freizukommen gedenkt. Man muss sich durch genaues Hinhören und viel Aufmerksamkeit selbst erschliessen, welche Alternativen es gibt, und man vernimmt allmählich, durch Monologe und Dialoge, was er schon alles probierte, und was wohl möglich oder unmöglich ist.
Etwas schade ist nur, dass van Dusen am Ende etwas zu weit vorausdenkt. Wie er freikommt, ist zwar logisch und verständlich erklärt, doch ist es bedauerlich, dass einige seiner Unternehmungen später nur nacherzählt werden, sodass man es sehr, sehr schwer hat, selbst auf die Idee zu kommen, wie er es vielleicht anstellen könnte. Nichtsdestotrotz bleibt die Idee selbst sehr, sehr clever und lösbar.
Die schon aus
(1) Eine Unze Radium bekannte "spartanische Produktion" greift auch hier wieder und bietet erneut grandiose Könner/innen der Sprechkunst: Friedrich W. Bauschulte, Klaus Herm, Georg Corten, Eva Manhardt, Dieter Ranspach und Ortwin Speer. Die Namen werden sicherlich nur sehr wenigen etwas sagen, aber dafür sind die dahinterstehenden Personen umso großartiger in der Ausübung ihres Berufes.
Super Folge, und für mich eine echt gut geeignete "van Dusen"-Kennenlernfolge; 87%!
Meine Wertung: 87%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 02.11.2010
[unbekannt]
(3) Mord bei Gaslicht
Erschienen: 2010
Dauer: 53:17Mr. Henley, stadtbekannter Playboy, hat Angst: Schon dreimal, so erzählt er Prof. van Dusen, hat man versucht, ihn umzubringen, durch Manipulation an der Gasbeleuchtung in seinem Schlafzimmer, zu dem in den fraglichen Nächten niemand sonst Zugang hatte. Ein Motiv gibt es nicht - alles in allem ein höchst rätselhafter Fall, wie geschaffen für die »Denkmaschine«, die sich denn auch mit Feuereifer ans Werk macht. Die Ereignisse überstürzen sich: In der Wohnung direkt neben Henley stirbt eine Zofe an Gasvergiftung - auf Henley wird ein Schuss abgefeuert - und der Professor versammelt alle Beteiligten, um in unnachahmlicher Manier die überraschende Lösung zu präsentieren.Mein Kommentar: Das van-Dusen-Hörspiel "Mord bei Gaslicht" bringt den Beinamen "Denkmaschine", den van Dusen sich selbst vergeben hat, ein wenig ins Wanken; zumindest, wenn man es mit heutigen Maßstäben vergleicht. Die Art und Weise, wie dieser Fall aufgelöst wird, erscheint mir in der Tat ein wenig trivial, insbesondere, wenn man erstmal nur nach dem "Wie ist es geschehen?" forscht. Das "Wer hat es getan?" ist zwar ein wenig komplizierter, aber ungleich interessanter, denn, wie auch bei
(1) Eine Unze Radium ist auch hier das Problem, dass man der Hörerschaft keine Stolperfallen in die Wege legt, wenn die Lösung selbst schon so schlicht zu erraten ist.
Dafür gefällt mir Friedrich Bauschulte absolut gut; er spielt den arroganten und angeberischen Protagonisten van Dusen mit Bravour. Auch Jürgen Thormann, der hier in der Rolle des Hausverwalters mitmitscht, spielt seine redselige, etwas enervierende Figur großartig. Natürlich sind die anderen Stimmgeber/innen nicht von minderer Güte, aber Figuren, die einem beim Hören ein wenig auf den Sack gehen, insbesondere, wenn es tragende Rollen sind, bleiben nunmal besser im Gedächtnis. So sind, neben Herrn Thormann und natürlich Klaus Herm als Hatch, mit dabei: Reinhard Kolldehoff, Wonfgang Condrus, Hans-Peter Hallwachs, Heinz Spitzner sowie Henz Weldel.
Die Idee mit dem Gaslicht ist sehr gut, und ist als Kriminalfall auch toll verpackt, nur ernüchtert es, dass die Auflösung letztendlich etwas zu simpel ist. 74% von mir.
Meine Wertung: 74%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 02.11.2010
[unbekannt]
(4) Der Mann, der seinen Kopf verlor
Erschienen: 2010
Dauer: 53:03Den Kopf hat er genaugenommen nicht verloren, der gut gekleidete Unbekannte, der bei Prof. van Dusen vorstellig wird. Was ihm fehlt, sind Gedächtnis und Erinnerung. Er weiß nicht, wer er ist, wie er heißt, wo er herkommt - und die zehntausend Dollar in fortlaufend nummerierten Scheinen in seiner Jackentasche sind ihm ebenfalls ein Rätsel. Induzierte Amnesie mit kriminellem Hintergrund, vermutet der Professor. Unterstützt vom »kriminologischen Laufburschen« Hutchinson Hatch enthüllt er eine unglaubliche Intrige in der Welt der Hochfinanz.Mein Kommentar: Folge 4 ist für mich eine meiner bisherigen van-Dusen-Lieblingsfolgen; und das vorallem wegen Lothar Blumhagen, der den Jonathan Henry spricht (derjenige, der seinen Kopf "verlor"). Wem der Name nicht gleich was sagt: Herr Blumhagen sprach in der RTL-Syncho von "Magnum, p.i." den Higgins; und die Art wie Herr Blumhagen jenen Higgins interpretiert, sorgt neben den vielen anderen Vorzügen der Serie, dafür, dass ich Magnum so großartig finde. Deshalb ist es umso schöner für mich, eine Figur in einem Hörspiel zu haben, die Higgins so ähnlich ist.
Aber nicht nur Lothar Blumhagen lässt dieses Hörspiel so herausstechen, nein, auch der Plot tut es. Van Dusen kombiniert und schlussfolgert auf geniale Weise und als Hörer/in hat man viele, viele Möglichkeiten, mitzuraten und die Lösung selbst zu erarbeiten. Wie üblich, sind auch weitere Haupt- und Nebenrollen vergeben worden, die auf folgende Personen entfallen sind: Gerd Duwner, Monika Hansen, Joachim Pukaß, Otto Czarski und Reinhard Kolldehoff (erneut als "Caruso"). Erwähenswert ist vielleicht noch, um Euch diese Folge etwas schmackhafter zu machen, dass Pukaß und Czarski vielen von Euch aus einer ganzen Menge Hörspielen der Reihen Jan Tanner, Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen wiedererkennen werden.
Für mich ist, wie schon erwähnt, "Der Mann, der seinen Kopf verlor", neben
(2) Das sicherste Gefängnis der Welt die bis jetzt beste Folge der van-Dusen-Reihe, und empfehle sie deshalb auch ausdrücklich, wenn jemand Interesse haben sollte, mal in diese Hörspielserie hineinzuschnuppern. 88%.
Meine Wertung: 88%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 09.10.2011
[unbekannt]
(5) Stirb schön mit Shakespeare
Erschienen: 2011
Dauer: 47:40Während einer Aufführung von Shakespeares "Wie es euch gefällt" im New Yorker Garrick-Theater verschwindet der Schauspiel-Star Belinda Belmont spurlos. Die Polizei in Gestalt von Detective-Sergeant Caruso tappt wie üblich im Dunkeln, und auch Professor van Dusen scheint zunächst nicht weiter zu wissen.
Doch eine scheinbar völlig uninteressante Schachtel Pralinen und die seltsamen Augen einiger Schauspieler bringen ihn schließlich auf die richtige Spur.Mein Kommentar: Hier ist endlich die nächste Folge - nach beinahe einem Jahr! - von Professor van Dusen, dem übermäßig selbstbewussten, knarzigen und etwas egozentrischen Hobby-Kriminologen. Dieses Mal geht um das Theater. Bei einer Shakespeare-Aufführung ist plötzlich der große Star des Stücks spurlos verschwunden - Belinda Belmont ist weg, einfach weg.
Mit Hutchinson Hatch (Klaus Herrn), bei dem man sich schon fragen muss, warum er sich als Freund von Professor van Dusen sieht, fängt die Folge auch direkt an. Er sitzt bei Van Dusen und erklärt ihm alle Einzelheiten, die ihm bekannt sind - und schon in diesen ersten Minuten möchte man Van Dusen seine Arroganz austreiben. Das heisst, wieder einmal verstand es Friedrich W. Bauschulte, diesen Herren hervorragend zu spielen/sprechen. Natürlich ist der Rest des Ensembles ebenso großartig gewählt: Reinhard Kolldehoff (wieder als Caruso), Peter Schiff, Arnols Marquis (den viele wohl vorallem als "Bud Spencer" oder "Kirk Douglas" kennen), Otto Sander, Sabine Baruth, Horst Schön, Otto Czarski und Olga Demetriescu.
Wie soltte es anders sein, gelingt es Van Dusen natürlich, den Fall am Ende zu lösen und zu erklären, wie Belinda Belmont verschwunden sein konnte und wo sie war, doch ist am Ende wichtig, dass Hypnose eine Rolle spielt, und dass gleich drei Personen fähig sind, zu hypnotisieren, ist ein wenig unglaubwürdig; nicht zu vergessen, dass man als Hörer/in natürlich bedenken sollte, dass die Serie "van Dusen" im ersten Drittel des 20 Jahrhunderts stattfindet, sodass man nicht allzu wissenschaftlich oder kriminell-genial denken sollte, denn die Auflösung des Falles ist am Ende so simpel, dass man sich fast schämt, die Person, die dafür verantwortlich ist, nicht wirklich ernsthaft in Betracht gezogen zu haben, weil man sie für so offensichtlich hielt, dass sie es eigentlich gar nicht sein könne.
Andererseits schön, dass ein Hörspiel der ganz alten Schule auch heute noch auf's Glatteis führen kann. Insgesamt gebe ich gern 75%, aber es ist auch deutlich, dass da noch Luft nach oben ist.
Meine Wertung: 75%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 25.01.2012
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(6) Die Perlen der Kali
Erschienen: 2012
Dauer: 52:22S.S. "Columbia", auf der Überfahrt von New York nach Southampton. Die Passagiere der ersten Klasse vergnügen sich auf einem Kostümball. Plötzlich wird es dunkel - und als das Licht wieder angeht, vermisst Lady Windermere ihre kostbare Perlenkette. "Sie sind verflucht, die schwarzen Perlen der Todesgöttin Kali!" erklärt der Maharadscha von Krischnapur. "Aberglauben!" sagt van Dusen und ermittelt den Täter. Doch als er diesen ermordet in seiner Kabine entdeckt, wird ihm klar: Der Fall ist viel komplizierter, als er zunächst vermutete ...Mein Kommentar: Van Dusen auf Weltreise mit seinem guten Freund Hatch, klingt interessant - ob das was werden kann? Jau, in der Tat. Obwohl Effekte oder Musiken wie üblich recht wenig bis gar nicht eingesetzt werden, entsteht im Hintergrund des Falles das angenehme Gefühl, man wäre an Bord eines Schiffes. Was deutlich zeigt, dass man auch allein nur durch Dialoge und die Art, wie eine Geschichte verläuft, eine gewisse Atmosphäre vermitteln kann.
Das spricht für das Händchen von Michael Koser, der ab diesem Fall also nicht nur selbst Van-Dusen-Geschichten schrieb, sondern auch gleich eine große Änderung einführte: van Dusen verlässt seine Heimat und erlebt neben ein paar Krimis auch immer mal ein Abenteuerchen nebenbei. Der Krimi, dem "Die Perlen der Kali" zugrunde liegt, erscheint im ersten Moment ein wenig simpel, denn die Denkmaschine kommt sehr schnell auf die erste Lösung - um dann festzustellen, dass er nur an einem losen Ende zog und er weitersuchen muss. ...und natürlich tut er dies auf recht unorthodoxe Weise, zum Beispiel mit einem Chronographen und einer Fragestunde.
Das Ensemble ist natürlich wieder erst Sahne und lässt auch nicht den leisesten Hauch einer Kritik zu. Und so hören wir Heinz Giese, Gerd Duwner, Klaus Miedel, Manfred Schuster, Ilse Holtmann, Klaus Jespen, Helga Lehner, Thomas Frey - sowie natürlich Friedrich Bauschulte (van Dusen) und Klaus Herm (Hatch).
Fazit: Am Ende erscheint die Schlussfolgerung und die damit verbundene Lösung des Falles zwar nicht völlig überzeugend, aber durch das Geständnis erübrigt sich natürlich ein Zweifel. Dennoch überrascht van Dusen allein schon sehr durch seine Idee, der Lösung auf seine Weise auf die Spur zu kommen.
Meine Wertung: 77%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 09.04.2012
[unbekannt]
(7) Whisky in den Wolken
Erschienen: 2012
Dauer: 52:44Sir Hector McMurdock, Clanchef im schottischen Hochland, will in seinem Ballon den Atlantik überqueren und Amerika erreichen. Doch schon beim Start explodiert der Ballon - Sir Hector stirbt. "Mord!" meint Professor van Dusen. Unbeirrt forscht er nach, und während eines Gastmahls auf Schloss Glenmore, bei Haggis, Blutsuppe und Whisky, begleitet von Dudelsackklängen, nennt er den Namen des Täters, mit dem niemand gerechnet hat. Damit ist der Fall jedoch noch nicht zu Ende...Mein Kommentar: Ich muss gestehen, dass ich bereits beim Titel dachte, zu wissen, wie der Fall gelöst werden wird. So dachte ich, dass besonders hochprozentiger Whisky z.B. entzündet werden könnte, damit der Ballon explodiert oder irgendsowas. Aber da habe ich das Buch leider nach seinem Umschlag beurteilt. Es geht weniger darum, wie es geschah, sondern, wer es warum tat - das wird schon nach wenigen Minuten klar.
Natürlich kommt der süffisante Professor van Dusen hinter des Rätsels Lösung und überrascht auch heute noch, wo man durch viele, viele kriminalistische Serien und Filme der letzten 30 Jahre eigentlich meinen müsste, man hätte längst alles gesehen und gehört und eine Serie wie "van Dusen", die vor eiiiiniger Zeit urerschien, könnte demnach nicht überraschen. Aber daneben. Sicherlich: Die Motive sind immer ähnlich und auch der Tathergang ist kaum etwas, auf das man nicht selbst kommen würde, aber wie van Dusen kombiniert und worauf er achtet, ist, obwohl man quasi mit der Nase draufgestoßen wird, teils beachtlich.
Im Gegensatz zu den anderen bisher erschienenen van-Dusens ist Whisky in den Wolken stark musikuntermalt und man geizt auch nicht mit Effekten. Was bei van Dusen zuerst ungewohnt ist, aber durch andere Serien natürlich etwas, mit dem man vertraut ist. So hört man häufig einen Dudelsack spielen - schließlich sind wir gerade in Schottland -, oder Menschentrauben, die jubeln, schwatzen, schreien. Gefällt mir sehr gut. Ein vielleicht nicht unwichtiges Detail ist, dass nebenbei oft auf Gebräuche und Sitten der Schotten eingegangen wird, was stark dazu beiträgt, dass man die Highlands quasi vor sich sieht, während man einfach nur zuhört.
Kurzum: erneut eine van Dusen, die nicht enttäuscht und das gewohnte Niveau nicht nur spielend hält, sondern sogar nach oben ausschlägt.
Meine Wertung: 83%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 26.08.2012
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(8) Wettbewerb der Detektive
Erschienen: 2012
Dauer: 53:06Wer ist der größte Detektiv, Shemlock Homes oder Professor van Dusen, die Denkmaschine"? König Edward VII. von England will es wissen. Darum beauftragt er beide, den Fall des verschwundenen Innenministers aufzuklären. Es gibt rätselhafte Spuren im Überfluss, Buffalo Bill Cody scheint eine mysteriöse Rolle zu spielen, Homes verkleidet sich und kriecht auf allen Vieren, van Dusen denkt und erfindet den Lügendetektor - und natürlich ist er es, der die richtige und total überraschende Lösung findet.Mein Kommentar: Sherlock Holmes ist wie Augustus van Dusen reine Fiktion, darum sollte man das nicht ZU ernst nehmen, und sicherlich ist diese Folge auch ein Stück weit eine Hommage an das britische Vorbild Sherlock Holmes (der aus rechtlichen Gründen nicht seinen Originalnamen tragen darf), doch bereits zu Beginn wird Homes/Holmes von van Dusen an die Wand detektiviert, und das macht vieles kaputt!
Zunächst mag das alles noch als Austausch von Spitzen zu verstehen sein, oder als wollten die beiden Herren sich einfach nur gegenseitig testen, doch Shemlock hat in praktisch allen Punkten Unrecht, bzw. wenn er mal doch mal im Recht ist, hat van Dusen immer noch einige Details oder Korrekturen anzumerken - ganz davon zu schweigen, dass Shemlock mit seiner Zusammenfassung aller Vorgänge und Zusammenhänge mehr als nur daneben liegt, während van Dusen nicht nur alles haarklein aufklärt, sondern auch noch eine Überraschung präsentiert.
...und das ist das Problem: Man würde gern darüber hinwegsehen, dass van Dusen hier dem guten Shemlock überlegen wäre, zumal sich beide in ihrer Überheblich- und Eitelkeit nichts schenken und beide als äußerst geniale Köpfe angesehen werden, aber van Dusen wird einfach als ZU überlegen dargestellt; und Shemlock/Sherlock als zu untypisch. Besser hätte mir, wenn schon, gefallen, wenn man den Fall so gelassen hätte, wie er ist, ohne aber Shemlock auch nur im Geringsten zu erwähnen (also ohne diesen Wettbewerbskrams), denn 95% aller Zeit ist man ohnehin bei van Dusen und Hatch dabei, während Homes praktisch nur zu Beginn und am Ende zu hören ist. Deshalb kommt zu keiner Zeit das Gefühl eines Wettbewerbs oder Kräftemessens auf. Keine Spannung, und letztendlich ist Holmes vollkommen irrelevant für den vorliegenden Fall, da er nicht einmal zu seiner Lösung beiträgt.
Lobenswert aber wie üblich das Ensemble, das die Protagonisten Bauschulte und Herm ergänzt - Marnitz, Blumhagen (großartig!), Schmitt, Melikyan, Spitzner und Herzog -, und auch der etwas nüchterne Produktionsstil, der, im Gegensatz zum Vorgänger
(7) Whisky in den Wolken, wieder etwas sparsamer mit Geräuschen und Musiken auskommt. Somit würde mir diese van-Dusen-Folge eigentlich sehr, sehr gut gefallen, da van Dusen wie üblich streng empirisch und forensisch vorgeht und in der Art der Schlussfolgerungsfindung zu verdutzen fähig ist.
Zudem verdutzt van Dusen in dieser Folge umso mehr, da es hier keinerlei Möglichkeit für die Hörerschaft gibt, mitzuraten. Warum tut van Dusen dieses, warum tut er jenes, warum schlußfolgert er dieses, warum ist ihm jenes bekannt...? Das alles erfährt man beinahe nie, weil er nur selten seine Rückschlüße mitteilt oder man erfährt kaum, dass er überhaupt recherchiert - sodass man erst ganz am Ende alles erfährt. Und bei einer Folge, die zwei große Detektive in Wettbewerb stellt, wäre es quasi Pflicht, finde ich, die Zuhörer/innen ebenfalls Mutmaßungen anstellen und Rüchschlüße ziehen lassen zu können, indem sie beide Detektive quasi "ab und zu belauschen dürfen" - immerhin bei van Dusen in geringen Maßen so gemacht; von Holmes bekommt man gar nichts mit.
So liegt meine etwas verhaltene Wertung allein an der Art der Einbringung des Sherlock-Holmes-Faksimiles, das von Lothar Blumhagen zwar wunderbar dargestellt, aber von van Dusen mit scheinbarer Leichtigkeit an die Wand gespielt wird; nicht zu vergessen, dass Homes/Holmes nicht nur versagt, sondern dass van Dusen sowieso alles, was nötig ist, für sich allein kombiniert. Hier wurde viel Potenzial verschenkt.
Meine Wertung: 64%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 30.10.2014
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(9) Ein Mörder bei Madame Tussaud
Erschienen: 2013
Dauer: 55:52Ein Gast des Londoner Nobelhotels Savoy wird unter mysteriösen Umständen ermordet, und der Direktor wendet sich an Professor van Dusen. Bald steht fest: Es geht um Spionage, um die Pläne zu einem neuartigen, luftgekühlten Maschinengewehr. Der Professor braucht nicht lange, um den Täter zu identifizieren. Doch damit ist er noch nicht gefasst. Erst nach einer bizarren Mörderjagd in Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett kann der Fall abgeschlossen werden.Mein Kommentar: Zu Beginn wird der Täter leider so schnell ermittelt, dass klar ist, dass van Dusen sich zunächst einmal irrt. Als das deutlich wird, geht der Fall erst richtig los.
Leider nur spricht der sympathische Hutchinson Hatch in seiner Eigenschaft als Erzähler zwei-, dreimal so offenkundig über Nebensächlichkeiten, dass man als Hörer/in nicht anders kann, als auf diese vermeintlichen Nebensächlichkeiten aufmerksam zu werden und sie direkt verdächtig zu finden. Einerseits gut, weil man so selbst auch etwas mitraten kann, anderereseits schade, weil van Dusen ohnehin wie üblich viele Dinge in Betracht zieht, die uns Hörer/innen erst genannt werden, wenn van Dusen sie in seiner Beweisführung erklärt; was dann dazu führt, dass man als Hörer/in da also ein Indiz hat, damit aber nichts anfangen kann, weil es zumeinst ohne Zusammenhang bleibt.
Das ist aber auch der einzige echte Makel an diesem ansonsten guten - und typischen! - van-Dusen-Fall. "Typisch" ist daher natürlich die Produktion. Nur wenige Effekte, es klirrt mal ein Glas, oder sowas, Musik gibt es beinahe gar keine - also ruht die Atmosphäre vor allem auf den Sprechern und Sprecherinnen, welche jene Atmosphäre allerdings problemlos zu tragen wissen. Im Besonderen die Szene mit der Telefonisten gefällt mir, weil Liane Rudolph-Amacha und Friedrich Bauschulte eine feine Nuance des "Wir tun mal so, als ob...!" einbringen - klasse.
Meine Wertung: 83%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 30.10.2014
[unbekannt]
(10) Lebende Bilder - Toter Mann
Erschienen: 2013
Dauer: 1:03:55Als ein Zöllner in Calais Miss Chitterleys Schrankkoffer öffnet, entdeckt er zu seiner Verblüffung einen Toten, den bekannten Filmproduzenten Lumies. Miss Chitterley wird als Mörderin festgenommen, und es wäre ihr schlimm ergangen, hätte nicht ihr zufällig anwesender alter Hochschullehrer Professor van Dusen eingegriffen. Er verfolgt die Spur über Napoleons Grab, wo es zu einem zweiten Mord kommt, bis zu einem Studio bei Paris, in dem höchstseltsame Filme gedreht werden.Mein Kommentar: Zwar war kein van Dusen bislang nur schlichte Krimikost, aber jeder hatte eine gewisse Struktur, aus welcher "Lebende Bilder - Toter Mann" ausbricht.
Denn es gibt diverse Wendungen und Handlungsstränge, die diesen zehnten Fall etwas komplexer wirken lassen, als er eigentlich ist, wie sich am Ende rausstellt, denn Tat und Tatmotiv... ...nee, das verrate ich mal nicht! :) Aber gerade durch den Aufbau der Handlungen wird dieser im Grunde doch eher simple Fall sehr spannend und entschädigt mehr als nur ausreichend für eine dann doch recht einfache Auflösung. Zumal: Wo steht geschrieben, dass Verbrechen immer nur äußerst geniale Hintergedanken haben müssen!? :)
Sieht man vom Fall als solchen ab, ist vor allem die Produktion wie immer großartig. Ich würde sogar sagen, dass gerade dieser eher spartanische Einsatz von Soundeffekten und Musiken der Serie ihren ganz eigenen Stempel aufdrückt, der sie sich von anderen stark unterscheiden lässt, ohne dabei in irgendeiner Weise weniger wertig zu klingen, sondern eher gekonnt die historische Distanz zwischen den frühen 1900er-Jahren und der heutigen Zeit vermittelt. ...dass van Dusen damals nicht ausschließt, dass Medien wie Film und Fernsehen nicht nur positiv für den Verlauf der Menschheit sein könnten, ist da natürlich nur das Tüpfelchen auf dem "i".
Meine Wertung: 72%(Bemusterung erfolgt)
Rezension vom: 07.11.2014
[unbekannt]
(11) Van Dusens erster Fall
Erschienen: 2014
Dauer: 1:04:18Während der Zugfahrt durchs deutsche Kaiserreich erinnert sich Hutchinson Hatch, wie Professor van Dusen und er sich vor fünf Jahren kennenlernten, wie der große Wissenschaftler den Bei-namen "Die Denkmaschine" bekam und wie er seinen ersten Krimi-nalfall löste, an dem die New Yorker Kriminalpolizei in Gestalt von Detective Sergeant Caruso sich vergeblich die Zähne aus- biss. Das, denkt Hatch gerührt, wurde der Beginn einer wunder-baren Freundschaft.Mein Kommentar: Auch, wenn diese Folge "Van Dusens erster Fall heisst", und diesen auch liefert, reiht sie sich nahtlos in die Geschehnisse der Folgen
(10) Lebende Bilder - Toter Mann und 12 ein. Denn es beginnt mit der Zugfahrt, während welcher Hatch sich langweilt und daraufhin beginnt, einen Artikel zu verfassen, wie van Dusen seinen ersten Fall löste und wie er und Hatch sich kennenlernten. Hatch beginnt also zu schreiben und es wird in die typische "Hörspielerzählung" übergeblendet... Als Hatch mit seinem Artikel fertig ist, blendet die Nacherzählung langsam über, wie Hatch gerade die letzten Worte vor sich hinmurmelt und daraufhin fertig ist... Sehr elegant gelöst.
Fairerweise muss aber gesagt werden, dass der Fall, welchen Hatch da erzählt, ein typischer van-Dusen-Fall ist und dass er als "erster Fall" so nicht bemerkt werden würde, würde er nicht explizit dazu erklärt werden. Was ich sehr schade finde, denn ich meine, irgendeinen Dreh, diesen Fall tatsächlich durch irgendwas Besonderem zum ersten zu machen, hätte hierher gehört.
Der Fall selbst ist darum relativ wenig spektakulär, weil van Dusen wie immer natürlich den Tatort besichtigt und binnen weniger Augenblicke allerlei Rückschlüsse zieht. "Wie es sich gehört!", könnte man jetzt sagen, doch gerade deswegen ist der Fall absolut nebensächlich, fast schon interessanter ist, wie Hatch sich van Dusen vorstellt und dieser daraufhin mal eben den amtierende Schach-Weltmeister beim Schach in nur einer Handvoll Zügen matt setzt, obwohl van Dusen vorher nicht einmal die Regeln des Schach kannte, und sie sich erst kurz zuvor von Hatch hat erklären lassen.
Das ist letztlich das Einzige, was tatsächlich hängen blieb, denn, wie schon bei
(8) Wettbewerb der Detektive wird mir van Dusen hier als etwas arg perfekt dargestellt: Es ist gar nicht mal, dass er am Ende als Sieger des Denk-Duells hervorgeht, sondern, wie absolut selbstsicher, beinahe schon überheblich, und vollkommen chancenlos dabei sein Gegenüber wirken. Es ist der amtierende Weltmeister im Schach - und der liefert van Dusen nicht zumindest ein paaaaar Kopfnüsschen?
Auch, dass die Polizei vielleicht nicht immer alle(!) Indizien erkennt oder hin und wieder mal einen Zusammenhang nicht erkennt, wäre völlig in Ordnung, doch häufig - so auch hier - sind die Polizisten sich selbstüberschätzende, nichtskönnerische Paragraphenreiter und noch dazu unfähig zumindest die ersten groben Fakten zu sortieren.
Wie also bereits in
(8) Wettbewerb der Detektive ist es genau diese Übermensch-Darstellung des Protagonisten, die mir die Folge vermasselt, obwohl alles andere wie immer optimal ist. Das Gefühl, den frühen 1900er-Jahren beizuwohnen, ist präsent, die Sprecher und Sprecher/innen machen einen tadellosen Job und auch die einigermaßen spärliche Effektkulisse, sowie die hin und wieder eingespielte Musik transportieren einen gewissen Charme, der gerade durch diese Akzentuierungen gewinnt.
Meine Wertung: 65%(Bemusterung erfolgt)