Sicherlich haben viele schon im Kindheitsalter davon geträumt, ein eigenes Hörspiel zu machen. Wer von Euch hatte die Ursprungsidee und wie kam er/sie darauf, ein solches Hörspiel aufzunehmen und wie schwer war es, andere dafür zu begeistern? Zumal nicht sicher war, ob nach der Veröffentlichung wenigstens die Ausgaben wieder reinkommen, geschweigedenn, überhaupt ein wenig daran zu verdienen? Die Idee zum Hörspiel stammt von Björn (und Christian - Sprecher von Hordak & Co-Drehbuchautor). Ich stieß im März vergangenen Jahres hinzu, He-Man war noch nicht besetzt. Mitte/Ende der 80er begann ich mit dem Sammeln von Figuren, Comics und Hörspielen. Leider besitze ich heute nur noch ein paar Cassetten, der Rest wurde auf Flohmärkten verkauft (Asche über mein Haupt...). Björn fragte damals in der Mensa an, ob jemand an einem Hörspiel interessiert sei. Ich sagte kurz darauf zu, und nach und nach fand man für die großen und kleinen Rollen die Sprecher. Björn schlug schließlich vor, daraus eine CD zu machen und sie im Internet zu vertreiben. Wie waren die ersten Reaktionen, als die "Außenwelt" erfuhr, dass Ihr vorhabt, eine inoffizielle Fortsetzung der Europa-Hörspiele zu verwirklichen? Gab es Skepsis oder gar Desinteresse oder waren die meisten eher positiv angetan von Eurer Idee? Falls du mit "Außenwelt" eingefleischte Masters-Fans meinst, so muß ich sagen, dass die größten Fans, die ich kenne, auch am Hörspiel beteiligt waren: Björn, Christian, Frank. Und schließlich ich, der im Laufe der Zeit seine Faszination zu den alten Charakteren der Hörspiele wiederentdeckt hat. Bei der Besprechung von Dialogen und Handlung der Fortsetzung wurde es deutlich, dass besonders dem Christian viele Figuren mit ihren Eigenheiten und Wesenszügen sehr nahe standen. Folglich achteten wir auch darauf, keine wesentlichen Charakterbrüche oder Sprachabweichungen zu schaffen (außer vielleicht Gwildors Tod - ein radikaler Schnitt war nötig). Nach relativ kurzer Zeit gab es bereits die ersten 5 Minuten Eures Hörspiels als MP3 zum Download. Wie waren die Kritiken der HörerInnen und wie habt Ihr diese aufgenommen? Wir, Björn und ich, haben bereits letztes Jahr in Bochum auf der Masters-Kon ca. eine halbe Stunde des Hörspiels präsentiert. Die angereisten Fans waren recht begeistert, aber es gab auch hier und da ein paar Änderungsvorschläge zu den Figurenzeichnungen. Von unseren Freunden kamen ebenfalls positive Reaktionen. Andere wiederum können mit den Figuren weniger anfangen, besonders die Mädels. Die fanden in erster Linie unser Engagement und die Stimmen interessant, weniger den nostalgischen Effekt. Viel später, auf einer Convention, gab es für deren TeilnehmerInnen auch die Möglichkeit für ein Pre-Listening zu "Zwietracht des Bösen". Wie hat man da reagiert? Entsprachen diese Reaktionen Euren Erwartungen? S.o. Ein Typ dort - den habe ich gefressen, Björn mußte mich beruhigen - war der Meinung, Skeletor sollte nicht immer "hähähä" machen, sondern doch besser "hehehe", weil dass stimmlich und rhetorisch(!) besser funktionieren würde. Der Kerl hat nämlich eine Gesangsausbildung..... Björn ist als Skeletor spitze. Einige kritische Stimmen jedoch waren eher konstruktiv und interessant. Die waren auch willkommen, wir haben nicht erwartet, dass man uns abfeiert. Gab es viele Vergleiche mit den Europa-Sprecher-Vorbildern wie zum Beispiel Peter Pasetti oder Eric Vaessen? Außer Björn, der dem Pasetti, wie ich finde, in Stimme und Intonation sehr ähnelt, und auch Battle-Cat klasse wiederbelebt, konnten wir stimmlich nicht mit den Vorbildern gleichziehen. Das war aber auch gar nicht nötig, so haben wir doch einen Weg gefunden, mit unseren Stimmen Akzente zu setzen. Bis auf wenige Ausnahmen sind die meisten Charaktere meiner Meinung nach gut getroffen. Die "bösen" Figuren sind jedoch auch eine dankbare Herausforderung, man kann mit seiner Stimme viel mehr arbeiten, als dies z.B. bei den eher glatten Charakteren He-Man, Teela oder Man-at-Arms der Fall ist. Norbert Langer und Karl Walter Diess sind einfach klasse und für einen Laien ist es schwer, eher "normale" Personen stimmlich zu charakterisieren, insbesondere bei der hohen Meßlatte. He-Man z.B. war für mich schwerer zu sprechen als Orko, der hat immer richtig Spaß gemacht. War es unangenehm oder peinlich für Euch, für das Hörspiel vor dem Mikrophon zu reden? Hattet Ihr Lampenfieber während der Aufnahmen? Überhaupt nicht. Das war meistens sehr lustig, manchmal aber auch nervenaufreibend. Ab und an haben wir für nur einen Satz bis zu einer Dreiviertelstunde gebraucht. Ich erinnere mich an: "Die sind gelaufen - Wie die Hasen!"... Peinlich war's nie, eher das Gegenteil; wir haben (besonders zum Finale hin) alles gegeben. Auf Eurem Infoblättchen zum Hörspiel stehen mindestens 12 Personen, die Ihre Stimmen für die Charaktere gaben. Wie viele haben denn alles in allem am Hörspiel mitgearbeitet, und wie lange haben die Aufnahmen insgesamt gedauert? Wir haben relativ unregelmäßig am Hörspiel gearbeitet. Insgesamt hat's etwa fünfzehn Monate gedauert (schätze ich mal grob). Sofern ich informiert bin, stammt Ihr nicht alle aus Mardorf. Wie habt Ihr Kontakt zu den Nicht-Mardorfern aufgenommen? Haben diese sich aus eigenen Ambitionen bei Euch gemeldet, als sie von Eurem Vorhaben erfuhren und sich angeboten, oder habt einen Aufruf gestartet? Fehlinfo: Björn heißt mit Nachnamen Mardorf. Wir studieren ansonsten alle in Marburg (außer dem Sprecher von Blade). Seid Ihr auch privat miteinander befreundet oder habt Ihr Euch alle ausschließlich zu den Aufnahmesessions getroffen? Ich kannte Björn bereits vor dem Hörspiel, habe ihn dadurch aber besser kennengelernt und wir sind seitdem auch befreundet. Mit Christian habe ich eher weniger Kontakt, manchmal begegnen wir uns an der Uni. Björn und Christian kennen sich schon länger. Von den anderen Sprechern kannte ich außer Kirsten (Teela) auch niemanden. Die meisten stammen aus dem engeren und entfernteren Freundeskreis von Björn und Christian. Wie weit seid Ihr selbst noch Masters-Fans? Gibt es Masters-Charaktere, die Ihr anderen bevorzugt? Und warum? Meine Favoriten früher als Spielfiguren: He-Man, Man-at-Arms, Beast-Man, Fisto, Webstor, Stratos, Buzz-Saw. Also eher die Klassiker. Aber so klar kann man das kaum abgrenzen, weil viele Figuren ihre Vorzüge haben, sei es nun farblich, im Körper-Design, den "Fähigkeiten" oder ihrer Hörspielpräsenz. Von einigen Figuren gab es damals mehrere Ausführungen. Hordak etwa gab es unter anderem noch als "Buzz-Saw-Hordak" oder "Hurricane Hordak"? Auch Skeletor und He-Man selbst zeigten Vielfalt; etwa als "Battle Armor"-Ausgaben. Denkt Ihr, dass das nötig war? Ich denke, dass war überflüssig. Ich besaß aber auch keine zweite Variante einer Figur, wohl aber einige Figuren doppelt. Bin der Ansicht, ein Skeletor, Hordak etc. ist charakteristisch genug. Sicherlich wisst Ihr, dass die Masters of the Universe zurückkommen. Habt Ihr selbst jahrelang gehofft, dass es eines Tages so kommt oder hatte sich das damals mit dem "älter werden" für Euch erledigt? Tatsächlich trifft auf mich letzteres zu. Hatte ja bis auf ein paar Hörspiele sämtliches Zubehör verkauft. Während der Hörspielaufnahmen hab ich das ein ums andere Mal bereut, dann wurden die Erinnerungen wieder wach. Ich lasse mir von Björn demnächst den neuen He-Man aus Kanada mitbringen. Ob die Masters zurückkommen oder nicht, darüber hab ich mir bis zum Hörspiel auch keine Gedanken gemacht. Hab mir aber den Film in den vergangenen zehn bis zwölf Jahren des öfteren angeschaut. Eine epischere Neuauflage, ohne diese dämlichen Sequenzen auf der Erde, würde mich interessieren. Als damals die Masters-Manie abflaute, versuchte Mattel, für die Produktreihe mit dem "New He-Man" eine Wiederbelebung einzuleiten. Was glaubt Ihr, war der Grund, dass der Erfolg ausblieb? Lag es am "spacigen" Drumherum der Welt und seiner Figuren oder lag es am allgemeinen Desinteresse an He-Man & Co.? Kann ich schlecht beurteilen. Die Spielzeugwelt war im Wandel, die Masters hatten ihre Zeit vermutlich hinter sich. Die meisten Spielzeug-Produkte leben kurz. Video- und Computerspiele wurden weiterentwickelt. Ich glaube, Actionfiguren allgemein müssen alle paar Jahre für eine neue Generation an Kids kreiert werden. Auch durch Filme: Ein neuer Comic-/Zeichentrickfilm kommt ins Kino, und schon gibt's das entsprechende Merchandising. Die Masters orientierten sich im Konzept stark an Fantasy-Welten wie z.B. aus Conan, Star Wars, Krull etc.. Und diese Phase lies Ende der Achtziger nach. Vielleicht ändert sich das ja mit Herr der Ringe bald wieder. Eine Gruppe, die sich "The four horsemen" nennt, darf unter Mattels offizieller Zustimmung die Figuren neu modelieren, da man mit dem alten Modeldesign von 1980 nicht so recht an einen Erfolg des Relaunches 2002 glaubt. Was haltet Ihr davon? Meint Ihr, dass die Masters im klassischen Gewand, so, wie sie einst in den 80er ausschauten, nicht auch erfolgreich hätten sein können? Heutzutage, für Kinder, die durch die Medien andere, härtere Kost, gewohnt sind, wohl kaum. Für uns besitzen die alten Figuren einen unersetzbaren Charme, aber für die zwölfjährigen heute wirken sie eher plump, wenn man sie mit anderen Figuren, beispielsweise Spawn etc., vergleicht; sie erscheinen wahrscheinlich nicht mehr ästhetisch, lebensecht und martialisch genug. Unter anderem auf http://www.he-man.org konnte man schon recht bald die ersten Modelle der "neuen, alten Masters" sehen. Seid Ihr mit den neuen Designs der Figuren zufrieden? Sehr gut definierte Körper, aber die Köpfe sind zu klein, obwohl das ja wiederum in der Tradition der Marvel und DC-Comics steht. Die Figuren empfinde ich als aufwendig, detailreich gestaltet und gut gelungen. Hätte Mattel lieber wieder die "New He-Man"-Serie beleben sollen oder war es die richtige Entscheidung, den "alten He-Man" zu rehabilitieren? Ich kenne die "New He-Man"-Serie leider nicht. Wie könnte oder sollte Mattel es den "alten Fans" erklären, dass He-Man und Skeletor wieder nach Eternia zurückkehren konnten? Oder wäre es besser so zu tun, als hätte es den "New He-Man" nie gegeben? Ich bin für einen Anschluß ohne große Brüche oder Erklärungsversuche. Die Fans werden sich schon zurechtfinden. Allerdings bin ich auch kein fanatischer Anhänger des Ganzen und fühle mich auch nicht betrogen, wenn die neue Welt der Masters in die alte integriert wird, bzw. eine Fortsetzung derer darstellt. Sollte Europa wieder an seine eigene Hörspielserie der "Masters of the Universe" anknüpfen? Keine neuen Hörspiele. Das geht schief (siehe z.B. Die drei ???), zumindest, wenn die vertrauten Sprecher fehlen und eine Figur oder Thematik dann nicht mehr als die alte, vertraute auszumachen ist. Die gewohnte Atmosphäre eines Hörspiels, mit dem man von Kindesbeinen an aufwächst, sollte gewährleistet sein. Habt Ihr schon einmal daran gedacht, Europa zu fragen, "Zwietracht des Bösen" professionell vertonen zu lassen und Euch dabei als Sprecher einzusetzen? Klaro. Aber wohl eher im Spaß als wirklich ernsthaft. Der Bruch wäre zu groß. Aber was die Effekte betrifft, Ton, Musikeinsatz und Dialoge, können wir an vielen Stellen durchaus mit den Originalen mithalten. Wie stehen die Chancen, dass Ihr Euch daran macht, eine (39) aufzunehmen? Habt Ihr schon Ideen für eine Story? Ja, wir haben bereits vor ca. einem halben Jahr eine Idee zu Papier gebracht. Die Story funktioniert in Anlehnung an Shakespeares Richard III und Hamlet. Björn und ich sind begeistert. Die Idee kam uns in der Mensa beim Essen. Und Björn hat mir vor kurzem berichtet, dass Christian auch eine Story eingefallen sei. Beides steht momentan aber auf wackeligen Beinen und wird vorerst nicht realisiert, obwohl es die Sache wert ist! Ciao, Andreas |